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In der vom Lenbachhaus München und dem Museum Wiesbaden in enger Kooperation konzipierten Ausstellung werden die individuellen künstlerischen Werdegänge beider Persönlichkeiten verfolgt, zueinander in Beziehung gesetzt und mit ihren ständig in Veränderung begriffenen privaten Verhältnissen in Verbindung gebracht.

Jawlensky (1864–1941) und Werefkin (1860 bis 1938) sind in den Kanon der Kunst­geschichte als eines der wegweisenden Künstlerpaare der Avantgarde eingegangen. Mit der von ihnen 1909 initiierten Gründung der „Neuen Künstlervereinigung München“, aus der zwei Jahre da-rauf der „Blaue Reiter“ hervorgegangen ist, haben sie nicht nur als Vordenkerin (Werefkin) und malerischer Impulsgeber (Jawlensky) dieser Vereinigungen die Moderne vorangetrieben, sondern auch jeder für sich und zusammen als Paar einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Kunst am Beginn des 20. Jahrhunderts ­geleistet.

In der Ausstellung werden die individuellen künstlerischen Werdegänge (Sankt Petersburg, München, Murnau, Schweiz) beider Persönlichkeiten verfolgt, zueinander in Beziehung gesetzt und mit ihren ständig in Veränderung begriffenen privaten Verhältnissen in Verbindung gebracht.

Der Begriff „Lebensmenschen“ deutet die zu keinem Zeitpunkt einfache, vielmehr hochkomplexe, intensive zwischenmenschliche Beziehung der beiden starken Künstlerpersönlichkeiten zueinander an. Sie ging (auch und gerade aufgrund des gemeinsamen künstlerischen Wegs, den sie – allerdings jeder auf seine Weise – zurückgelegt haben) weit über eine Partnerschaft im gewöhnlichen Sinn hi­naus. Auch als sie ihre Partnerschaft aufgegeben hatten, blieben sie – wohl aufgrund dieser gemeinsam erlebten, sie gegenseitig künstlerisch wie persönlich stark prägenden Jahre – von höchster Bedeutung füreinander. Sie waren Menschen fürs Leben, nicht nur für die Jahre der Partnerschaft, die ohnehin nur schwer zu bestimmen sind. Kaum einzugrenzen ist bis heute, ab welchem Zeitpunkt sie Bekannte, Freunde, Geliebte, Partner oder nebeneinanderher lebende Kollegen waren. Als Jawlensky im Februar 1938 vom Tod Werefkins erfuhr, habe ihn „die traurige Nachricht … tief erschüttert“, und es sei „schwer“ gewesen, „ihn zu trösten“. Lily Klee, die Frau des Malers Paul Klee, charakterisierte in ihren Erinnerungen sehr treffend „deren Verhältnis“, das „keine Ehe war“, als „eine erotisch-platonische Freundschaftsliebe“.
13. März bis 12. Juli 2020

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