Musik und Bewegung sind seit Beginn der Menschheit untrennbar miteinander verbunden. Der Tanz strukturiert und begleitet alle Lebensbereiche: Er verleiht kultischen Festen und Riten Bedeutung, ordnet das soziale Miteinander und reflektiert gesellschaftliche Hierarchien. Doch die wichtigste Rolle des Tanzes bleibt das Erlebnis von Gemeinschaft und der spontane Ausdruck von Lebensfreude.
Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 2024 widmen sich den vielfältigen Facetten des Tanzes – von Hofbällen der Renaissance und der Strassburger Tanzwut des Jahres 1518 über Igor Strawinskis „Le Sacre du printemps“, Tango und Flamenco des 20. Jahrhunderts bis hin zu einer Techno-Choreografie aus Berlin. Dabei folgen wir der Spur verschiedener Tanzrhythmen durch die Geschichte, tauschen die Alte Welt mit Südamerika, reisen vom Goldenen Zeitalter Spaniens bis ins Paris von 1913.
Den Auftakt machen wir mit der kurzen Blütezeit des Berliner Hofballetts von 1742-47. Aus dieser Epoche stammt Carl Heinrich Grauns Oper „Adriano in Siria“ (1746) mit dem Ensemble 1700 unter der Leitung von Dorothee Oberlinger, eine Wiederentdeckung der Musikfestspiele in moderner Erstaufführung. Die Oper beinhaltet auch die berühmte Solo-Szene der Tänzerin Barberina, die in dieser Inszenierung neu interpretiert wird.
Neben ihr steht eine meisterhafte Kreation von Molière und Jean Baptiste Lully: das Comédie-ballet „La Mariage forcé“ von 1664, eine sprudelnde Mischung aus Schauspiel, Tanz und Oper, in der einst Louis XIV. selbst tanzte. Mit dieser Aufführung verabschieden sich die Musikfestspiele für mehrere Jahre vom Schlosstheater im Neuen Palais.
Bei dem Thema Tanz zögern Ensembles der Alten Musik nicht lange. Besonders hervorzuheben ist die Cappella Mediterranea unter Leonardo García Alarcón als Ensemble in Residence, die in drei unterschiedlichen Konzertideen und -formaten auftritt. Weitere Gäste sind unter anderem die Barokksolistene mit Bjarte Eike, Ensemble Zefiro und Alfredo Bernardini, Doulce Mémoire und Denis Raisin Dadre, sowie Holland Baroque mit Judith und Tineke Steenbrink. Auf der Opernbühne glänzen Valer Sabadus, Bruno de Sá und Roberta Mameli. Dass man auch instrumental tanzen kann, beweisen Andreas Staier am Cembalo, Chouchane Siranossian und Théotime Langlois de Swarte an der Violine oder Enrique Solínis an der Barockgitarre. Nicht zu vergessen das Two4Piano Klavierduo, das Ballettpartituren zu zweit meistert. Und Reinhard Goebel erinnert an die Aufnahmen der Filmmusik zu Gérard Corbiaus Klassiker „Der König tanzt“.
7. bis 23. Juni 2024