Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Oper in zwei Akten von Benjamin Britten (1973) Libretto von Myfanwy Piper nach der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann

„Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding” weiß Richard Strauss’ Marschallin im „Rosenkavalier”. Mich würde es nicht wundern, wenn auch der Münchner Schriftsteller Gustav von Aschenbach, der Held von Benjamin Brittens letzter und persönlichster Oper „Der Tod in Venedig” nach der gleichnamigen Erzählung von Thomas Mann, so etwas singen würde. Aschenbach gerät auf seiner Reise in die Lagunenstadt in einen großen Totentanz, eine Zeitenwende, einen Mahlstrom, der nicht nur ihn, sein Innerstes, sondern auch ganz Europa in den Abgrund reißt.
Ein letztes Mal darf es einen Frühling, eine Ahnung von Sommer geben. Dann versinkt alles in Krieg, Tod und Untergang. Mann schreibt seine Erzählung 1911. Drei Jahre später werden die Staaten Europas von einem Kriegssturm ungekannten Ausmaßes hinweggefegt. Er öffnet das Tor zum 20. Jahrhundert. An dessen Beginn steht der Tod. Niemand wird ungeschoren aus ihm hervorgehen. Deshalb spielt sich diese seltsame Liebesgeschichte, die auch ein Abgesang auf eine Epoche ist, vor dem Panorama der faszinierendsten und zugleich morbidesten Stadt der Welt ab: Venedig.
Premiere 6. Mai 2023
weitere Aufführungen: 12. und 21. Mai, 2., 16. und 30. Juni 2023

buehnen-halle.de