Ab 2. Juni führt die Opéra de Lausanne  die fantastische Oper „Nabucco” von Giuseppe Verdi auf. Ein Familiendrama der Königsfamilie Abigaille, welches im 19. Jahrhundert spielt. Es geht um Liebe, Eifersucht, Hass und Wahnsinn.

Sein emblematisches Va, pensiero aus dem dritten Akt hallt für immer in den Steinen des wiedergefundenen Italiens und im Blut seiner stolzen Bewohner wider. Doch so stark dieser Chor der Sklaven in all seiner subtilen Nostalgie auch sein mag, er allein kann den ersten Triumph von Giuseppe Verdi nicht zusammenfassen: dessen Nabucco, der am 9. März 1842 auf der Bühne der Mailänder Scala uraufgeführt wurde und einen noch nicht einmal dreißig Jahre alten, fast unbekannten Komponisten mit einem Schlag in das Licht der Legende katapultierte. Und doch ist der „Coup” gewaltig: die Tapferkeit eines Sklavenvolkes, das offen seine Unabhängigkeit fordert (die berühmte biblische Episode der Hebräer von Babylon), inmitten einer Stadt (Mailand) zu inszenieren, die jahrhundertelang von den gewalttätigen Begehrlichkeiten der kontinentalen Mächte geprägt war und zu jener Zeit unter der engen Kontrolle des sehr polizeilichen österreichisch-ungarischen Reiches stand… Später – nach der großen Explosion von 1848 und dem unaufhaltsamen Aufkommen des Risorgimento – wurde das Werk sehr (zu) schnell zur ersten „patriotischen Oper” erklärt, doch neuere Studien belegen, dass weder das Publikum noch der Komponist selbst sich des potenziell „revolutionären” Charakters der Handlung bewusst waren. Das Werk ist ein großes biblisches Schauspiel mit allen für die Oper typischen Elementen – schwache und mächtige Gegenüberstellungen, heiße, aber unmögliche Liebe, exotische Kulisse… -, das das Mailänder Publikum zuerst und spontan für sich entschied.
Premiere  2. Juni 2024
weitere Aufführungen: 5., 7., 9. und 14. Juni 2024

www.opera-lausanne.ch