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Schloss Achberg widmet dem Ausnahmekünstler Paul Kleinschmidt, der 1934 auf dem Höhepunkt seiner Malerkarriere stehend von den Nationalsozialisten als entartet diffamiert und ins Exil getrieben wurde, 2023 eine große Retrospektive.

„Seit ich das erste Mal Bilder von van Gogh sah, hatte ich kein ähnliches Erlebnis […] Der Glanz, der von Kleinschmidts Werken ausgeht, ist nicht schwächer.“ Julius Meier-Graefe, bedeutendster Kunstkritiker der Weimarer Republik, 1934
Paul Kleinschmidt gilt als Maler des wilden Berliner Großstadtlebens, der Varietés, Theater und Kaffeehäuser. Weniger bekannt sind die zahlreichen Stillleben und Landschaften, in denen er Eindrücke von Aufenthalten zum Beispiel in Südfrankreich und New York verarbeitet.

Paul Kleinschmidt, Bardame (1932) I Sammlung Arthouse, Foto Josefine Bieler

Paul Kleinschmidt, Bardame (1932) I Sammlung Arthouse, Foto Josefine Bieler

Kleinschmidts freche, unverblümte Kunst passte nicht ins kleinbürgerliche, spießige Menschenbild der Nazis. Bereits vor der Machtergreifung 1933 wird er bedroht. 1932 zieht er ins Schwabenland, um aus dem Schussfeld zu kommen, in immer beengtere Wohnungen von Ulm, Ay, Blaubeuren und schließlich sechs Monate nach Ehingen.
1936 wird sein Emigrationsantrag in die USA abgewiesen und 1937 wird sein Werk auf der Hassausstellung der Nazis „Entartete Kunst“ öffentlich diffamiert. Über die Schweiz, Holland und Frankreich versucht er, sich dem Zugriff der Nazis zu entziehen, malt unter schlimmen Umständen trotz der permanenten Bedrohung weiter, bis er 1943 zwangsweise „heim ins Reich“ nach Bensheim „repatriiert“ wird, wo er 1949 als gebrochener, kranker Mann stirbt.
22. Juli bis 29. Oktober 2023
www.schloss-achberg.de

Paul Kleinschmidt, Karneval, Doppelbildnis, der Künstler und seine Frau, 1933, Sammlung Arthouse, Foto Josefine Bieler

Paul Kleinschmidt, Karneval, Doppelbildnis, der Künstler und seine Frau, 1933, Sammlung Arthouse, Foto Josefine Bieler