Seit vielen Jahren ist St. Petri eine offene Stadtkirche mit einem besonderen Programm für Menschen unabhängig von Kirchen- oder Religionszugehörigkeit. Hier finden Begegnungen im Spannungsfeld von Tradition und Gegenwart, von Glauben und Leben statt: Stadtkirchengottesdienste, Rituale und Feiern, Meditation und Heilung, Tango-Tanz und Ereignisse im Bereich Kunst und Kultur und Bildung. Die Öffnung für neue spirituelle Wege und der Dialog mit anderen Religionen ist dieser Kirche ein besonderes Anliegen. Die beinahe 700 Jahre alte Stadt- und Glaubensgeschichte der Petrikirche hat ihre Spuren in der Architektur, in Kunstgegenständen, im historischen Antwerpener Flügelaltar, dem „Goldenen Wunder“ hinterlassen und in der modernen Glaswand.

Wer St. Petri, den klaren gotischen Hallenbau aus der 2. Hälfte des 14. Jhs. betritt, ist überrascht von ihrer Helligkeit und Weite. Tageslicht fällt ungebrochen durch die weißen Fenster. Ein Raum von Bänken befreit, der den Blick nach oben zieht, in das gotische Gewölbe. Sein wertvolles Schmuckstück ist der goldene flandrische Flügelaltar im Chorraum. Der lichtdurchflutete, weite und ansonsten nur spärlich ausgestattete Innenraum hat auch durch seine flexible Bestuhlung und seine monumentale Glaswand eine moderne Anmutung. St. Petri – eine Kirche ohne Nischen: was sich in ihr befindet, verbirgt sich nicht, sondern setzt sich aus.
St. Petri  besteht als Klang- und Kunstraum ebenso wie als Ort für Gebet, Heilung und Spiritualität. Nicht ohne Wirkung auf die Besucherinnen und Besucher bleiben die Eindrücke unterschiedlichster Illuminationszustände: Die Beleuchtung bei Feierlichkeiten rund um das „Labyrinth“, beim Kerzenschein in der „Nacht der Lichter“, an „Tangotanz“-Abenden oder wenn das „Goldene Wunder“ zu besonderen Anlässen lapislazuliblau umleuchtet wird, bleiben unvergessliche Erlebnisse für die Gäste.
Wie die meisten Kirchenräume mit langer Geschichte atmet auch St. Petri den Geist all der Menschen, die in vielen Jahrhunderten ihr Glück und ihr Leid an diesen Ort und vor Gott getragen haben. So kommt es, dass St. Petri auch in der heutigen pluralistischen Gesellschaft von verschiedenartigsten Menschen aufgesucht wird, die Tiefe und Sinn in ihrem Leben suchen und erfahren möchten.
In St. Petri steht das imposanteste Kunstwerk, das sich in Dortmund aus dem Mittelalter erhalten hat. Bei der Schreibung dieses Flügelaltars stellen sich unweigerlich Superlative ein: Es handelt sich um den größten flämischen Altar des Mittelalters, um eines der größten kirchlichen Bildwerke der Gotik überhaupt, und um eines der bildreichtsten plastischen Kunstwerke Europas.
Die Zahl der Darstellungen ist so groß, dass nicht ein Paar Flügel genügte, vielmehr wurden zwei Paar Flügel geschaffen. Dadurch ist es möglich, den Flügelaltar in drei verschiedenen Zuständen, sogenannten „Wandlungen” zu zeigen. Die Menschen im Mittelalter haben allerdings die meisten Bilder nur selten sehen können, denn seinerzeit war der Flügelaltar überwiegend geschlossen. Geöffnet wurde er nur zu besonderen liturgischen Anlässen. Die mit hunderten vergoldeter Figuren ausgestattete Innenseite, nach der der Flügelaltar auch gern mit „Das Goldene Wunder” bezeichnet wird, war nur an wenigen kirchlichen Festtagen zu sehen.
Der Flügelaltar von St. Petri zählt mit 7,4 m geöffneter Breite und 5,6 m Höhe zu den größten Antwerpener Schnitzaltären. Er wurde 1522 von Dortmunder Franziskanern in Auftrag gegeben.

www.stpetrido.de