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Seit knapp 50 Jahren macht die US-amerikanische Künstlerin Cindy Sherman (* 1954) die Mode und deren Darstellung zum Thema ihrer Arbeit. Sie nutzt ihre zahlreichen Aufträge von Zeitschriften wie Vogue und Harper‘s Bazaar sowie ihre enge Zusammenarbeit mit berühmten Designer*innen als ständige Quelle der Inspiration.

Shermans Interesse für die Modewelt zeigt eine subversive Haltung gegenüber dem, was sie repräsentiert. Durch Humor und Inszenierung werden ihre Bilder zu Parodien der Modefotografie: Sie zeigen Figuren, die alles andere als begehrenswert sind und damit allen Konventionen von Haute Couture sowie den üblichen Vorstellungen von Schönheit widersprechen. Durch Humor und Inszenierung werden ihre Bilder zu Parodien der Modefotografie: Sie vermitteln nicht den Glamour, Sexappeal oder die Eleganz, die normalerweise mit der Mode assoziiert und von Modezeitschriften verbreitet werden. Stattdessen zeigen sie Figuren, die alles andere als begehrenswert sind – vertrottelt, hässlich, hysterisch, wütend, oder leicht verrückt – und damit allen Konventionen von Haute Couture und den üblichen Vorstellungen von Schönheit widersprechen.
Egal ob Sherman in ihren Figuren Außenseiter, Partygänger, Clowns, Protagonisten von Reality Shows oder karnevaleske Figuren darstellt, sie sind immer Opfer von Schönheitsnormen und Verhaltensmustern. Mit ihren kaum kaschierten Spuren von Schönheitsoperationen und ihren knalligen Outfits zeigen ihre älteren Frauen das verzweifelte Streben nach Jugend. Shermans Fotografien sind auch ein Kommentar zum Thema Altern in unsere Gesellschaft und zu den Möglichkeiten digitaler und operativer Verschönerung. Sie zeigen aber zugleich, wie unter der glänzenden Oberfläche der Modeindustrie auch Gewalt, Grausamkeit und Aggressivität mit im Spiel sind.
Das Thema der Mode erweist sich für die Künstlerin als Ausgangspunkt ihrer kritischen Fragen nach Identität, Gender, Stereotypen und Alter. Shermans große Bandbreite an Charakteren zeigt die Künstlichkeit und Wandelbarkeit von Identität, die mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheint.
21. April bis 10. September 2023

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