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Schostakowitschs andere, ernste Seite zeigt sich in seiner 1937 entstandenen 5. Sinfonie, die schon bei der Uraufführung ein Sensationserfolg war und bis heute das bekannteste Werk des großen Komponisten ist. Die Sinfonie reißt ihr Publikum vom ersten Ton an mit und führt es mit einer Unmittelbarkeit und Direktheit durch emotionale Höhen und Tiefen, wie es selbst in der Ausdruckskunst Musik selten ist.

Über die Stadt Dortmund und den Fußball muss man keine Worte verlieren, ebenso wenig über die Borussia-Legende Norbert „Nobby“ Dickel, auf dessen Auftritt in der ungewohnten Rolle des Moderators eines klassischen Konzerts wir besonders gespannt sind. Aber Dmitri Schostakowitsch und Fußball? Der depressive, von Stalin verfolgte Staatskünstler als frenetischer Fan im Stadion? Auf den ersten Blick ein Ding der Unmöglichkeit. Aber die Dinge liegen eben oft verwickelter, als man denken mag, und Schostakowitsch war nicht nur regelmäßig auf der Tribüne zu finden, sondern trat auch selbst gern gegen den Ball – der Überlieferung nach mit vollem Einsatz –, ja er besaß sogar eine Trainerlizenz.
In seinem von revolutionärem Elan erfülltem Ballett Das goldene Zeitalter (1929/30) steht dann tatsächlich eine Fußballmannschaft im Mittelpunkt des Geschehens. Auf einer Reise in den Westen erleben die Sportler allerlei Abenteuer, die der Verherrlichung des Sowjetmenschen dienen. Die überaus kurzweilige Orchestersuite versammelt vier zündende Nummern aus dem abendfüllenden Ballett, wobei wir es uns nicht nehmen lassen konnten, sie um die wohl einzige musikalische Darstellung eines Fußballspiels aus dem II. Akt zu ergänzen. Keinen fußballerischen, sondern geigerischen Extremsport bietet die Carmen-Fantasie von Franz Waxman, die – wie schon Korngolds Violinkonzert – dem Übervirtuosen Jascha Heifetz auf den Leib geschrieben wurde.
16. und 17. Januar 2024

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