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Um’s Eck hinterm Rathaus Das Pflaster voll Blut. Und drin in dem Blut Die Arbeiterwut. Es ritt dort hinterm Rathaus Die Staatspolizei. Sie ritten mit Waffen Und mit Kugeln aus Blei. Und es schoss hinterm Rathaus die Staatspolizei auf die flüchtende Horde. 94 Morde.

In diesem Auftragswerk für das Theater in der Josefstadt entwirft der Dramatiker Thomas Arzt ein gleichermaßen blutiges wie poetisches Bild der österreichischen Zwischenkriegszeit.
Hauptfigur des Stückes ist die junge Magd Fanni, deren katholisch geprägtes Leben durch die Begegnung mit der rätselhaften Sara eine Wende nimmt. Begeistert von deren sozialistischen Ideen begibt sich Fanni in die Hauptstadt Wien, erlebt die Errungenschaften der Arbeiterbewegung und wird zugleich Zeugin, wie die Schattendorfer Urteile das Ende der Ersten Republik einläuten.
Eindringlich erzählt Thomas Arzt in Leben und Sterben in Wien von der Radikalisierung einer Gesellschaft, dem Zerbrechen jeglicher Solidarität und vom sprachlichen Nährboden für Faschismus und Nationalsozialismus. Über ein Dutzend Figuren ruft er dafür auf den Plan, lässt sie in Liedern aus der Handlung heraustreten und spinnt dennoch ein feinteiliges Netz rund um die „völlig frei erfundene“ Geschichte einer Frau, die sich von ihren Wurzeln emanzipiert.
Premiere  7. März 2024
weitere Aufführungen: 8. März, 6., 7., 18., 22. und 24. April, 13. und 14. Mai, 4., 15., 16. und 20. Juni 2024

www.josefstadt.org