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Es ließe sich anfangen bei Romulus und Remus oder Kain und Abel oder doch Franz und Karl oder lieber aktuell mit Harry und William…? Eins steht fest: Brüder gibt es nicht im Singular. Bruder zu sein, bedingt ein Verhältnis zu einem anderen Menschen – und das ein Leben lang. Aus geschwisterlichem Beisammensein und Brüderliebe kann allerdings im Nu erbitterte Rivalität entstehen. 

In Deutschland leben etwa 10,4 Millionen Menschen mit Behinderung; über zwei Millionen Kinder und Jugendliche mit Behinderung haben Geschwisterkindern. Diese Geschwisterkinder leisten einen enormen Beitrag zur sozialen Teilhabe. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite, treffen sich zum Eis essen oder kümmern sich um finanzielle und rechtliche Belange. Sie selbst und ihre eigenen Bedürfnisse werden jedoch oft nicht wahrgenommen – nicht in der Öffentlichkeit, nicht in der Politik. „KARL!“ fragt nach diesen Geschwisterkindern.
Welche Rolle spielen Verantwortung, Rücksicht, Eifersucht und Wut in ihrem Leben? Darf ich als Kind ohne Behinderung neidisch auf die Aufmerksamkeit sein, die meinem Bruder zuteilwird? Muss ich Verantwortung übernehmen, wenn unsere Eltern das nicht mehr können? Wer fragt, wie es mir geht?
In Zusammenarbeit mit einem Schauspieler des Theater HORA aus Zürich – eine der bekanntesten freien Tanz-, Theater- und Performance-Gruppen der Schweiz, die gleichzeitig eine (Kultur-) Werkstatt für Menschen mit einer IV-zertifizierten „geistigen Behinderung“ ist – entsteht eine theatrale Annäherung an Fragen der familiären, gesellschaftlichen und strukturellen Verhältnisse zwischen Geschwistern mit und ohne Behinderung.
Uraufführung 24. September 2022
weitere Aufführungen: 5., 6., 11., 14., 15., 18., 20., 22., 28. und 29. Oktober sowie am 3. November 2022

www.theaterkonstanz.de