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Ob Schauspiel, Musiktheater, Tanztheater oder Figurentheater, ob Kabarett, Comedy oder Kleinkunst: Auf den Paderborner Bühnen, im Sommer sogar unter freiem Himmel, wird eine Menge geboten.

Die Pest von Albert Camus
Zunächst sind es vereinzelte tote Ratten, doch mit der Zeit dominieren ihre Kadaver das Stadtbild Orans und zeugen vom Ausbruch einer furchtbaren Seuche, die bald auch die Menschen dahinrafft. In der vergeblichen Hoffnung, Schlimmeres abzuwenden, werden Ausgangssperren verhängt, die Stadt wird abgeriegelt, gigantische Krankenstationen entstehen, und später Massengräber. Vollkommen auf sich selbst gestellt, werden die Bewohner*innen samt ihren Sehnsüchten, Überzeugungen und Lebenskonzepten in einen irrwitzigen Überlebenskampf gezwungen und mit der Frage konfrontiert, welchem inneren Kompass der Mensch folgt, wenn jede Moral sinnlos scheint und das Absurde regiert.Albert Camus’ (1913-1960) weltberühmter Roman gilt als Bild für den Kampf der Résistance gegen die Besetzung Frankreichs. Heute liest man ihn unwillkürlich als eine ebenso hellsichtige wie präsize Beschreibung der Corona-Krise.
Premiere: 13. März 2021
weitere Vorstellungen: 18., 21., 26. und 27. März; 9., 10., 17., 18., 22. und 23. April; 2. und 13. Mai 2021

Woyzeck von Georg Büchner
Wenn sogar die Pistole zu teuer für den Eifersuchtsmord ist,dann bist du endgültig unten angekommen. Nur Erbsen essen für medizinische Experimente hilft auch nicht gerade, denn diese Diät verursacht Wahnvorstellungen: Du siehst die Pilze wachsen und hörst Stimmen auf dem freien Feld. Die Freimaurer stecken hinter allem! Egal! Hauptmann rasieren, mehr Geld verdienen, Frau und Kind ernähren, Erbsen essen. Aber die Frau schläft mit dem Tambourmajor! Zurück zu Schritt eins, die Pistole ist zu teuer…Georg Büchners (1813-1837) Fragment über den bitterarmen Soldaten Woyzeck ist vieles: politische Anklage und Aufruf zur Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, Eifersuchtsdrama und psychologische Studie eines verzweifelten Menschen, Bearbeitung realer Ereignisse und dichterische Fiktion, aber vor allem: das Zeugnis der geschundenen Kreatur Mensch, so eindringlich wie kaum ein zweites.
19., 25. und 28. März; 8. und 15. April 2021

Die Verlorenen von Ewald Palmetshofer
Was ist, wenn eine Depressive, der Mann mit der Trichterbrust, die Frau mit dem krummen Rücken und ein verhaltensauffälliger Teenager auf derselben Bühne auftauchen? Dann ist es Ewald Palmetshofer, der einmal mehr ein wahnwitzig-nihilistisches Stück geschrieben hat. Hoffnung? Gibt´s nicht. Erlösung? Erst recht nicht. Happy End? Forget it, baby. Wie weiterleben? Wir arbeiten dran, melden Sie sich drei Katastrophen später nochmal…Allen Figuren in Ewald Palmetshofers (*1978) Stück sitzt die Verzweiflung im Nacken: Wohin in einer Welt des Konsums, der entfremdeten Kommunikation und der gescheiterten Beziehungen? Wohin mit dem Gefühl der eigenen Zerrissenheit zwischen Verpflichtungen und der Sehnsucht nach Freiheit? Sprachmächtig und schonungslos entwirft einer der führenden deutschsprachigen Dramatiker in „Die Verlorenen“ ein Panorama existentieller Not und Sinnlosigkeit.
Premiere: 15. Mai 2021
weitere Vorstellungen: 20., 23., 28. und 29. Mai; 18., 20. und 25. Juni, 4., 8., 10., 15. und 17. Juli 2021

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