Timișoara, deutsch Temeswar, ist eine Stadt im westlichen Rumänien, die Hauptstadt des Kreises Timiș, Sitz der Planungsregion West und das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Temescher Banats. Die Stadt wies 2011 nach Bukarest und knapp hinter Cluj-Napoca die drittgrößte Einwohnerzahl des Landes auf. Donauschwaben stellten bis zum Zweiten Weltkrieg die größte ethnische Gruppe der Stadt. Sie ist 2023 Kulturhauptstadt Europas.

Das Stadtbild wird maßgeblich von den mehr als 14.500 historischen Gebäuden insbesondere in den Altbauquartieren Cetate, Iosefin und Fabric geprägt. Die Gebäude bilden ein Ensemble mit unverwechselbarer Identität. Ihr Erhalt und die damit verbundene Sicherung des baukulturellen Erbes zur Verbesserung der Lebens- und Wohnverhältnisse stellt eine zentrale Herausforderung für die Stadtverwaltung dar.

Sehenswürdigkeiten
Die Innenstadt wird wegen der langen Zugehörigkeit der Stadt zu Österreich-Ungarn und der damit verbundenen Prägung durch Bauten aus der Kaiserzeit auch als „Klein-Wien“ bezeichnet, da sie an das alte Wien erinnert. Rund 15.000 historische Gebäude in Schönbrunner Gelb und anderen Pastellfarben säumen Plätze und Straßen Timișoaras und Kopfsteinpflaster durchzieht die historische Altstadt. Die Festung Temeswar wurde im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts auf den Resten einer bereits existierenden osmanischen Befestigung mit starken Mauern und insgesamt neun Bastionen umgeben, von der heute neben zwei kleineren Mauerresten nur noch die Maria-Theresia-Bastion existiert. In der nicht mehr als Gebetshaus genutzten Synagoge in der Innenstadt organisiert die Philharmonische Gesellschaft Timișoara regelmäßig Konzerte. Sehenswert sind auch die zahlreichen anderen Sakralbauten der verschiedenen Konfessionen in Timișoara. Vierzehn Brücken überqueren die Bega, von denen die Brücke Podul Decebal oft als die schönste der Brücken in Timișoara beschrieben wird. An der Brücke befindet sich auch das Neptunbad, Baia Publică Neptun.

Kulturhauptstadt Europas 2023
Im Frühjahr 2011 gründeten Vertreter aus Kultur, Politik und Wirtschaft den Verein Timișoara Capitală Culturală Europeană (Temeswar Kulturhauptstadt Europas). Ziel des Vereins war es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Temeswar die EU-Kriterien erfüllt, um in die Auswahl für den Titel Kulturhauptstadt Europas zu kommen. Ehrenpräsident des Vereins ist Ioan Holender.
Zu den Vorbereitungen, die die Lokalbehörden zu diesem Zweck treffen, gehört die Sanierung des Altstadtkerns. 2016 erhielt Timișoara vorerst den Zuschlag und sollte 2021 gemeinsam mit Novi Sad / Serbien und Eleusis / Griechenland Kulturhauptstadt Europas sein. Jedoch wurde 2020 bedingt durch die COVID-19-Pandemie und die einhergehenden Reiseeinschränkungen eine Verschiebung auf das Jahr 2023 genehmigt.

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Nationaltheater und Opernhaus auf der Piața Victoriei in Temeswar © Thomas Krisch

Nationaltheater und Opernhaus auf der Piața Victoriei in Temeswar © Thomas Krisch