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Nach der Absage im Winter 2020 präsentieren die Tiroler Festspiele Erl nun zu Ostern zwei Opernpremieren, die mit Spannung erwartet werden.

Die prachtvolle Kulisse des Kaisergebirges bildet fürwahr den passenden Rahmen für das kommende Osterfestival der Tiroler Festspiele Erl. Nachdem sich die Geschäftsführung entschieden hatte, die Erler Winterfestspiele 2020/21 aufgrund der Corona-Pandemie in das Frühjahr 2021 zu verschieben, freut sich Intendant Bernd Loebe nun auf ein „musikalisches Frühlingserwachen” und die Möglichkeit, die wichtigsten für den Winter geplanten Programmpunkte – allen voran die Opern „Don Pasquale” und „L’Amico Fritz” – doch noch auf die Bühne bringen können.

Mit großer Vorfreude blickt man also der Neuinszenierung von Gaetano Donizettis Opera buffa „Don Pasquale” entgegen. Erl erweist sich diesbezüglich als ideale Spielstätte, hat man sich bei den Tiroler Festspielen doch schon seit längerem dem Belcanto auf höchstem Niveau gewidmet. In der 1843 in Paris uraufgeführte Oper (Libretto: Giovanni Ruffini und Gaetano Donizetti) rund um den alternden Don Pasquale sind Referenzen an Carlo Goldonis Figuren der Commedia dell’arte unübersehbar, erzählt Dramaturgin Deborah Einspieler. Die Oper mit ihrer turbulenten, von Liebeswirren durchzogenen Handlung gilt zudem musikhistorisch als wegweisend. Dramaturgin Deborah Einspieler: „Während sich der Librettist auf die Glanzzeit der Opera buffa berufen und an alten Mustern und Formen festhalten wollte, drängte der Komponist nach Neuerungen und vollzieht mit diesem Werk den Wandel von der klassischen musikalischen Form zu einer neuartigen Buffa, deren Personen sich überaus glaubwürdig begegnen.” Für die Regie der Erler Neuinszenierung ist die italienische Regisseurin Caterina Panti Liberovici verantwortlich, die musikalische Leitung übernimmt Simone di Felice, Kapellmeister der Oper Frankfurt. Als Norina ist übrigens die kanadische Sopranistin Simone Osborne zu erleben, als Dottor Malatesta der österreichische Bariton Liviu Holender, dessen Karriereweg steil nach oben zeigt: Der in Paris lebende Sänger ist Ensemblemitglied der Oper Frankfurt und hätte im Juni 2020 an der Mailänder Scala in Giuseppe Verdis „Un ballo in maschera” debütieren sollen (die Produktion wurde wegen Corona abgesagt).

Als zweite Musiktheater-Premiere steht mit Pietro Mascagnis „L’amico Fritz” ein lyrisches Meisterwerk am Programm der Osterfestspiele in Erl. Über die 1891 in Rom uraufgeführte Oper, die lange Zeit von der Musikgeschichte vergessen wurde, sagt der Klassik-Experte und Musikblogger Lukas Sölkner begeistert: „Dieses übersehene Kleinod strahlt voll reicher Klangfarben und birgt nahezu unentdeckt Italiens schönste musikalische Perlen.” Gustav Mahler hatte dies übrigens erkannt – er dirigierte in Hamburg die deutsche Erstaufführung. „L’amico Fritz” kreist um den reichen Grundbesitzer und eingefleischten Junggesellen Fritz, um seinen Freund, den Rabbiner David, und natürlich um Suzel, die junge, hübsche Tochter von Fritzens Gutsverwalter. Sie kreist um eine Wette, um verborgene Liebe, um Gefühle, die man sich nicht eingestehen will. „Das Spannende an diesem scheinbar einfachen Inhalt sind die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren und deren Verbindungen zueinander”, sagt Ute M. Engelhardt, die für die Inszenierung im Festspielhaus Erl verantwortlich ist. Als Fritz ist der famose, mehrfach ausgezeichnete österreichisch-australische Tenor Gerard Schneider zu erleben, als Suzel die slowenische Sopranistin Mojca Bitenc, Preisträgerin zahlreicher renommierter Gesangswettbewerbe, und als David der phänomenale slowenische Bariton Domen Križaj. Die musikalische Leitung der Aufführung hat Francesco Lanzillotta über, ein wunderbarer Dirigent, der regelmäßig in Italiens großen Opernhäusern wie etwa dem Teatro La Fenice in Venedig am Pult steht.
25. März bis 5. April 2021
www.tiroler-festspiele.at