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2021 feiert das Kunsthistorische Museum seinen 130. Geburtstag. Am 17. Oktober 1891 eröffnete Kaiser Franz Joseph I. das „Kunsthistorische Hofmuseum“. Trotz turbulenter, schwieriger und herausfordernder Zeiten wird es im Jubiläumsjahr ein fantastisches Ausstellungsprogramm geben. Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird im Herbst eine große Ausstellung zu den Frauenbildnissen des Renaissancemalers Tizian sein. Anhand von rund 60 Gemälden aus internationalen Sammlungen wird die Darstellung der Frau im Werk Tizians und seiner Zeitgenossen Jacopo Tintoretto, Paolo Veronese, Paris Bordone und Lorenzo Lotto gezeigt. Dazu kommen noch Werke aus den eigenen Beständen des KHM.
Und es gibt noch ein Geburtstagsgeschenk: Zum Jubiläum gewährt das Museum in diesem Jahr jedem Besucher und jeder Besucherin an seinem beziehungsweise ihrem Geburtstag freien Eintritt.

Ganymed in Power Museum der Macht
Eine neue Inszenierung von Jacqueline Kornmüller
Bereits zum siebten Mal hält GANYMED Einzug ins Kunsthistorische Museum. Das Erfolgsformat ist diesmal dem Thema „Macht“ gewidmet. Dem Kunsthistorischen Museum ist die Macht tief eingeschrieben. Selbst Symbol der Macht, birgt es Kunst, die so aussagekräftig von Machterhalt und Machtverlust sowie von den Verirrungen der Macht berichtet, die unseren gesellschaftlichen und politischen Alltag bis heute lebhaft prägen.
GANYMED IN POWER eröffnet neue Sichtweisen auf Alte Meister des Kunsthistorischen Museums. Die Künstlergruppe wenn es soweit ist rund um die Regisseurin Jacqueline Kornmüller und den Schauspieler und Produzenten Peter Wolf lädt zeitgenössische Autor*innen und Komponist*innen ein, Auftragswerke über Meisterwerke der Gemäldegalerie zu schreiben. Jacqueline Kornmüller inszeniert diese Texte und Kompositionen mit 30 Künstler*innen und erweckt dadurch Bild und Betrachtung zu neuem Leben.
Die japanisch-österreichische Autorin Milena Michiko Flašar widmet sich der Entstehung von Macht und entdeckt in Pieter Bruegels Kinderspielen den kindlichen Umgang damit. Der belgische Autor Stefan Hertmans entblättert die Facetten der
Macht im Geflügelhof von Melchior de Hondecoeter. Dem isländischen Autor Mikael Torfason begegnet die Macht auf den Straßen Wiens und im Fest des Bohnenkönigs von Jacob Jordaens. Der weißrussische Autor Viktor Martinowitsch konfrontiert Caravaggios David mit seinen eigenen jugendlichen Mordgedanken. Isolde Charim untersucht die Wirkung der monarchistischen Macht auf unsere Gesellschaft am Bildnis Kaiserin Maria Theresias. Franz Schuh betrachtet das Kleine Selbstporträt Rembrandts und findet in seinem Gesicht ein Pendeln zwischen Selbstmächtigkeit und Verletzlichkeit auf.
Der Pianist und Animationsfilmer Benny Omerzell erzählt die Geschichte des Drachentöters Georg aus der Sicht des Opfers. Das Duo Blech, Martin Eberle und Martin Ptak, entdeckt sich selbst in Tizians Bild des kriminellen Bravo. Auf Lukas Lauermann und Emily Stewart warten die so früh zur Macht gezwungenen Infantinnen von Diego Velázquez. Die Strottern entdecken die Macht in einem Gemälde von Perugino im Blick eines Kindes. Das iranische Duo Golnar und Mahan schließlich kreist vor Cimon und Efigenia von Peter Paul Rubens um die Unvereinbarkeit von Macht und Liebe.
Es spielen Gerti Drassl, Matthias Jakisic, Golnar Shahyar, Mahan Mirarab, Christian Nickel, Ulli Maier, Katrin Grumeth, Benny Omerzell, Martin Ptak, Martin Eberle, Klemens Lendl, David Müller, Manaho Shimokawa, Pawel Dudus, Krassimir Sterev, Lukas Lauermann, Emily Stewart, Raphael von Bargen und Peter Wolf.
Vorstellungen: 24. und 27. November 2021

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Tizians Frauenbild: Schönheit – Liebe – Poesie
Im Rahmen der Altmeister-Serie im Herbst konzentriert sich die Ausstellung anhand von rund 60 Gemälden aus internationalen Sammlungen auf die Darstellung der Frau im Œuvre Tizians (um 1488‒1576) und seiner Zeitgenossen Jacopo Tintoretto, Paolo Veronese, Paris Bordone und Lorenzo Lotto.
Die Prominenz der Frau in der Malerei Venedigs im 16. Jahrhundert hat vielerlei Ursachen, etwa die politisch-soziale Struktur der Serenissima, die der Frau bezüglich der Mitgift und des Erbes eigene Rechte zugestand, oder das kulturell aufgeschlossene und internationale Klima der Stadt: Einflussreiche Verlage zogen namhafte Poeten und Humanisten an – darunter Pietro Bembo, Sperone Speroni und Ludovico Dolce ‒, die in ihren Schriften der Frau und der Liebe besondere Aufmerksamkeit schenkten. Den entscheidenden Anstoß in der visuellen Umsetzung gab Tizian, der bedeutendste Maler, den die Stadtrepublik je hervorbrachte. Seine neuartigen Schöpfungen wurden wegweisend für die europäische Malerei der nachfolgenden Jahrhunderte.
Ziel der Ausstellung ist es dabei, den Facettenreichtum des Themas zu zeigen und die unterschiedlichen Gesten, Blicke und Attribute genauer ins Auge zu fassen und richtig zu deuten. Vom konkreten Porträt zu idealisierten, von der Poesie inspirierten Abwandlungen ist das Thema der Liebe und des Begehrens in historischen, mythologischen und allegorischen Darstellungen in Szene gesetzt. Bei den realen und idealen Porträts werden auch Mode, Haartracht und kostbare Schöpfungen der Goldschmiedekunst der Zeit analysiert. Die umfangreiche zeitgenössische Traktatliteratur und Liebeslyrik bieten dabei auch eine solide Grundlage, solche einzigartigen Darstellungen der Frauen neu zu lesen.
Die Ausstellung wird von Sylvia Ferino-Pagden kuratiert und im Kunsthistorischen Museum Wien und im Palazzo Reale in Mailand zu sehen sein.
bis 16. Jänner 2022

www.khm.at