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Als Georg Friedrich Händel 1719 in Dresden nach neuen Gesangstalenten Ausschau hält, sieht er dort eine Aufführung von Antonio Lottis Oper Teofane. Nicht nur wurde Händel in Dresden bei der Suche nach Sänger*innen fündig, – gleich drei der dortigen Aufführung konnte er später in London engagieren – die Oper muss ihn auch nachhaltig beeindruckt haben. Denn bei Händels Libretto zu Ottone von Nicola Francesco Haym handelt es sich um eine Adaption des Dresdner Librettos von Stefano Pallavicino. Der in Teilen historische Stoff setzt bei der Heirat des römisch-deutschen Thronfolgers Otto II. mit der oströmischen Prinzessin Theophanu 972 an. In der Oper will die Königswitwe Gismonda ihren Sohn Adelberto statt Otto auf dem Kaiserthron sehen und spinnt eine Intrige, in der Adelberto, sich als Kaiser ausgebend, die Prinzessin heiraten soll. Teofane allerdings schöpft schnell Verdacht. Und Ottone kennt nur ein Ziel: Seine Braut und seinen Thron wiederzuerlangen.
Die Uraufführung von „Ottone, Re di Germania“ 1723 in London gilt in vielerlei Hinsicht als bahnbrechend für Händels Opernschaffen. Mit dem Kastraten Senesino und der Sopranistin Francesca Cuzzoni beschäftigte er erstmals zwei Künstlerpersönlichkeiten, mit denen er in einem wechselseitigen Verhältnis noch die größten Erfolge seiner künstlerischen Laufbahn erleben sollte. Ottone wurde in London zu einem vollen Erfolg und bleibt bis heute ein Juwel im Frühwerk des Komponisten. Händel scheint in Ottone so etwas wie einen neuen Stil zu entdecken – so zeichnet sich die Musik im Vergleich zu den vorigen Opern Händels häufig durch eine Gefälligkeit und Leichtigkeit im Gestus aus. Nicht umsonst enthält sie so viele Melodien, die man in London als „favourite songs“ bezeichnete, wie nie zuvor.
Premiere 17. Februar 2023
weitere Aufführungen: 19. und 26. Februar sowie am 1. und 3. März 2023

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