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Europäische Kunst und Kultur aus zwei Jahrtausenden. Das Bayerische Nationalmuseum zählt zu den großen europäischen Museen, die sowohl der Bildenden Kunst als auch der Kulturgeschichte gewidmet sind. Den Kern der Sammlungen bildet der königliche Kunstbesitz der Wittelsbacher, doch die vielseitigen Bestände greifen weit über die Grenzen Bayerns hinaus. In einem Rundgang durch stilistisch auf die Sammlungsobjekte bezogene Ausstellungsräume werden die verschiedenen kulturgeschichtlichen Epochen von der Spätantike über das Mittelalter, die Renaissance, den Barock und das 19. Jahrhundert bis zum Jugendstil lebendig. Ausgewählte Fachabteilungen wie die Sammlungen der Porzellane, Elfenbeine, Musikinstrumente, Möbel, Textilien, Goldschmiedekunst und Waffen vermitteln ein anschauliches Bild europäischer Kunst und Geschichte.

Sonderausstellungen 2020/2021:

Kunst und Kapitalverbechen: Veit Stoß, Tilman Riemenschneider und der Münnerstädter Altar
1503 fälschte der Nürnberger Bildhauer Veit Stoß einen Schuldschein. Die kriminelle Tat wurde aufgedeckt, der Künstler eingekerkert und gebrandmarkt. Er verlor Ehre wie öffentliches Ansehen und floh aus Furcht vor noch härterer Bestrafung nach Münnerstadt am Rand der Rhön. Dort bemalte er die Flügel des 1490/92 vom Würzburger Bildschnitzer Tilman Riemenschneider für die Stadtpfarrkirche geschaffenen Altarretabels. Farbenprächtig schildern diese Szenen die Legende des heiligen Kilian. Sie gelten als die einzigen Gemälde von Stoß.
In der gleichen Zeit schuf er eine Reihe eindrucksvoller Kupferstiche. Wie die Malereien sind sie einzigartige künstlerische Zeugnisse der von der kriminellen Verfehlung überschatteten Phase seines Lebens, in der Aufträge ausblieben.
Veit Stoß zählt zu den bedeutendsten Meistern der süddeutschen Spätgotik. Mit den genannten Gemälden, sämtlichen seiner graphischen Blätter, Arbeiten fränkischer Zeitgenossen sowie Objekten der Rechtsgeschichte und der Alltagskultur – vom Folterwerkzeug bis zum kostbaren Schmuck – erzählt die Ausstellung die spannende Geschichte des Münnerstädter Altars. Sie bietet den Genuss hochrangiger Kunst und lenkt den Blick auf den Zusammenhang von Verbrechen und künstlerischer Praxis.
26. November 2020 bis 2. Mai 2021

Unsterbliche Götter und Helden. Barocke Ölskizzen der Sammlung Reuschel
Merkur und Apoll, Odysseus und Bacchus sind schillernde Gestalten der Antike. Die faszinierenden Taten von Bewohnern des griechisch-römischen Götterhimmels und von Heroen alter Geschichten begeistern bis heute. Wie die Berichte von Gelagen im Olymp inspirieren sie seit jeher die Fantasie bildender Künstler.
Ölskizzen namhafter barocker Maler aus der Sammlung Reuschel führen solche Szenen aus Mythos und Geschichte auf eindrucksvolle Weise vor Augen. Komplexe Erzählungen der Weltliteratur werden von diesen farbenfrohen Gemälden im kleinen Format prägnant auf den Punkt gebracht.
Seit 60 Jahren ist die dem Bayerischen Nationalmuseum anvertraute Sammlung des Münchner Bankiers Wilhelm Reuschel (1893-1979) mit 33 Ölskizzen in der Abteilung Barock und Rokoko dauerhaft präsent. Flankierend dazu sind in der Studioausstellung nun bisher nicht gezeigte Meisterwerke aus dem Museumsbestand dieser Sammlung zu sehen. Einzeldarstellungen wichtiger Figuren des antiken Mythos in Bronze, Elfenbein und Keramik ergänzen die Ölskizzen und veranschaulichen die spannende Rezeption antiker Stoffe vom ausgehenden 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert.
bis 10. Januar 2021

Silberkopf. Die Büste des heiligen Zeno aus Isen
Das kostbare Büstenreliquiar des heiligen Zeno, das um 1451 nach Isen gestiftet wurde, gilt als herausragendes Meisterwerk der gotischen Goldschmiedekunst. Eine kunsttechnologische Untersuchung der über zwei Kilogramm schweren Silberplastik brachte unlängst spektakuläre Erkenntnisse zu ihrer Herstellung ans Licht.
Entstehung, wechselvolle Geschichte und Restaurierung der Büste stehen ebenso wie die Identifizierung des Meisters, der das Modell des ausdrucksstarken Kopfes schuf, im Zentrum der Ausstellung. Eine Reihe weiterer hochrangiger Bildwerke aus der Zeit um 1450 beleuchten das künstlerische Umfeld in Salzburg und im unteren Inntal am Ausgang des Mittelalters.
bis 14. Februar 2021

www.bayerisches-nationalmuseum.de