Kultur und Natur bilden eines der klassischen Gegensatzpaare der menschlichen Geschichte. Wo das eine anfängt, hört das andere scheinbar auf. Betrachtet man den Begriff der „Landschaft”, werden die Grenzen jedoch schnell fließend. Die „Landschaft”, abgeleitet vom niederländischen „landschap”, beschreibt das vom Menschen geschaffene Land – das, im engeren Sinne von Natur, eben nicht mehr natürlich, sondern kultiviert ist. Und auch der aus künstlich angelegten See- und Hügellandschaften zusammengesetzte Britzer Garten überwindet mit seiner explizit naturnahen Gestaltung den theoretischen Gegensatz von Kultur und Natur.
Das Verhältnis von Natur und Kultur ist auch das Leitmotiv der zahlreichen Skulpturen und Bauwerke des Britzer Gartens, deren überwiegende Mehrheit 1985 im Rahmen des Förderprogramms „Kunst am Bau” entstand. Über den ganzen Park verteilt finden Besucher verschiedene Installationen, Kunstwerke und Architekturen, die sowohl Zeugnisse ihrer kunstgeschichtlichen Dekade, als auch zeitlose Resultate künstlerischer Auseinandersetzungen mit Natur und Umwelt sind.
Entlang der „Kunstachse”, die vom Nordosten bis in den Südwesten des Parks führt, finden kunstinteressierte Besucher den Kalenderplatz, der als Zentrum der künstlerischen Anordnung fungiert, verschiedene Brunnen und zahlreiche Skulpturen aus den 80er-Jahren.

Britzer Mühle
Wer denkt heute noch darüber nach, wie eigentlich das Brot in der Theke der Bäckerei oder in der Brotausgabe des Discounters landet? Oder woher das Mehl kommt, mit dem das Brot gebacken wird? Das Wort „Mehl” kommt von „mahlen”, und gemahlen wurde üblicherweise in einer Mühle.
Wie genau das funktioniert, kann man sich in der Britzer Mühle anschauen, die zwischen 1865 und 1946 mit der Kraft des Windes Getreide in Mehl verwandelte. Zwischenzeitlich wurde der Windbetrieb durch einen Dieselmotor ersetzt, heute ist die Britzer Mühle eine der wenigen noch „arbeitenden“ Mühlen in Berlin.Die Mühlräder drehen sich seit der Bundesgartenschau 1985 wieder gemächlich im Wind, es wird Getreide aus kontrolliert biologischer Herkunft gemahlen und aus dem gewonnenen Mehl werden mehrere Sorten schmackhafter Brote gebacken. Sie werden während der Saison von Mitgliedern des Vereins Britzer Müllerei e.V. jeden Freitag zwischen 12 und 17 Uhr und jeden Samstag zwischen 11 und 16 Uhr in der „Brotstube“ auf dem Grundstück verkauft.

www.britzergarten.de