Spielen, lernen, essen, schlafen und aktiv sein – wie Kinder heute aufwachsen, ist nicht zuletzt eine Frage des Designs.

Seit dem 19. Jahrhundert werden kindliche Lebens- und Erfahrungswelten durch eigens für sie gestaltete Möbel, Spielzeuge, Bücher und Alltagsobjekte geprägt. Schon diese frühen Designobjekte gewähren Einblick in das Phänomen Kindheit und den Wandel seiner gesellschaftlichen Wahrnehmung. Im 20. Jahrhundert, das von der schwedischen Pädagogin Ellen Key 1900 zum „Jahrhundert des Kindes“ ausgerufen wurde, entwickelte sich die Planung von Räumen und Objekten für Kinder zu einer eigenständigen Disziplin. Dabei hat gerade die Beschäftigung mit dem Thema Kindheit modernen Gestalterinnen und Gestaltern oftmals besondere Freiheit und Kreativität verliehen – von der Reformgestaltung um 1900 über das Bauhaus und das Nachkriegsdesign in Ost und West bis in die Gegenwart. Mit seinen hohen Anforderungen an Einfachheit und intuitive Benutzbarkeit kann Design für Kinder geradezu als Paradigma für gutes Design gelten.

Paula auf „Clara“, dem Nashorn Alexandra Kiesel 2023 Foto: Theresa Lange

Paula auf „Clara“, dem Nashorn Alexandra Kiesel 2023 Foto: Theresa Lange

„Design für Kinder“ versammelt Beispiele aus Möbel-, Produkt- und Grafikdesign und verortet diese in ihrer Entstehungszeit. Neben der Gestaltung von Kinderzimmern und Spielplätzen, werden für Kinder gestaltete Objekte auch unter dem Aspekt ihrer natürlichen oder künstlichen Materialität betrachtet. Ein eigener Raum zum Thema Kinderbücher präsentiert nicht nur historische Beispiele, sondern stellt auch eine kleine Bibliothek zum Stöbern, Anschauen und Vorlesen bereit. Die Ausstellung richtet sich an Kinder und Erwachsene gleichermaßen und enthält viele interaktive Elemente, an denen ausprobiert, gespielt und (probe-)gesessen werden darf. Sie fordert zum Perspektivwechsel zwischen Groß und Klein auf und ist eine Einladung an erwachsene Designinteressierte, die materielle Welt mit den Augen des Kindes zu betrachten.
13. Oktober 2024 bis 16. Februar 2025

www.broehan-museum.de