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Das Bild eines toten Mannes, der im antiken Griechenland unbeerdigt unter freiem Himmel liegt und zum Zankapfel der Politik wird. Öffentliche Obduktionen im 17. Jahrhundert, die wie im Theater vor großem Publikum stattfanden. Das Kaiserliche Naturalienkabinett, heute das Naturhistorische Museum in Wien, wo Menschen ohne ihr Einverständnis nach ihrem Tod den Blicken der Besucher*innen preisgegeben wurden.
Die Geschichte der Menschheit kann anhand dessen erzählt werden, wie sie zu den unterschiedlichen Zeiten ihre Toten behandelt hat. Aber welche Rechte haben tote Körper? Und was ist, wenn sie von uns Lebenden Gerechtigkeit einfordern? Entlang von Geschichten aus Olga Tokarczuks Roman UNRAST widmet das irische Autoren- und Regieduo Dead Centre das Theater um – als Ort für anatomische Experimente und ihre kritische Hinterfragung. Das Stück erzählt unter anderem vom linken Bein Philip Verheyens, Anatom im 17. Jahrhundert, das er selbst amputierte und Stück für Stück auseinandernahm; vom Herzen Frédéric Chopins, das nach dessen Tod von seiner Schwester von Paris bis nach Warschau geschmuggelt wurde, um dort beerdigt zu werden; von Josephine Soliman, die im Österreich Franz I. für die Rechte ihres Vaters Angelo Soliman auf Bestattung kämpfte …
Uraufführung 18. März 2023, Akademietheater

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