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Das Theater Osnabrück hat fünf Sparten (Schauspiel, Musiktheater, Tanztheater, Kinder- und Jugendtheater und Konzert) und verfügt über zwei Spielstätten in der Innenstadt. Das künstlerische Spektrum umfasst die Oper, Operette, Musical, Tanz, Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater und Konzerte. In der Spielzeit werden zahlreiche Premieren aufgeführt. Das Theater am Domhof bietet 642 Personen Platz.
Neben dem großen Jugendstil-Theater am Domhof, wird noch im kleineren Haus, dem emma-theater, gespielt. Das Studio-Theater befindet sich in der Lotter Straße und hat Platz für maximal 96 Personen.

Kriegerinnen
Uraufführung von Ron Zimmering
Es ist etwas am Kochen, es greift um sich. Nicht nur die vermeintlichen Verlierer unserer Gesellschaft fühlen sich angesprochen. Ein immer größerer Teil unserer Mitte wandert nach rechts ab. Dabei wird kaum wahrgenommen, dass Frauen als fanatische Gesinnungsträgerinnen einen bedeutenden Teil der Szene ausmachen. Frauen treiben die rechte Ideologie aktiv mit voran. Immer häufiger kommt ihnen in der Szene eine strategische Schlüsselrolle zu. Immer häufiger sind sie in sozialen Berufen aktiv. Sie sind Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen, sie engagieren sich als Elternsprecherinnen. Was interessiert Frauen daran, sich in einer Szene, die ein traditionelles, konservatives Frauenbild im Geiste des Nationalsozialismus propagiert, zu radikalisieren? Wie profitieren sie davon? Was sagen sie selbst dazu?
Basierend auf Interviews, Recherchen und persönlicher Auseinandersetzung taucht Kriegerinnen tief ein in die Mechanismen der Verführung von rechts und fragt uns, wieviel Nazi in uns steckt. Von Schauspielerinnen gespielte Passagen treffen auf Videoperformances Osnabrücker Bürger, und aus dieser Gegenüberstellung unterschiedlicher Formen, Erfahrungen und Beobachtungen werden neue Erkenntnisfunken geschlagen.
Premiere 28. März 2021

Tanzabend
Uraufführung von Mauro de Candia
Der Tanzabend, mit dem sich Mauro de Candia als Künstlerischer Leiter der Dance Company nach neun Spielzeiten vom Osnabrücker Theater verabschieden wird, befindet sich in konzeptioneller Neuplanung. Das Requiem von Mozart muss coronabedingt entfallen. Anstelle dessen werden die Dance Company und das Osnabrücker Symphonieorchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Andreas Hotz Instrumentalwerke bedeutender Komponisten musikalisch und choreografisch umsetzen und damit ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fortführen. Immer wieder hat die fruchtbare Kooperation zwischen der Tanz- und Musiksparte herausragende Projekte und Abende hervorgebracht. Auch in diesem Tanzabend geht es Mauro de Candia um einen tänzerisch-choreografischen Dialog mit der Musik, die, wie er sagt, „Raum haben muss, um für sich zu stehen und Anstoß für den Tanz zu geben. Ebenso muss der Tanz bzw. Körperklang die Musik anstoßen und sie in den Augen und Ohren der Zuschauer neu entstehen lassen“.
Premiere 24. April 2021

Verbindungsfehler
Uraufführung von Julian Mahid Carly-Hossain
1. Preisträger des Osnabrücker Dramatikerpreises 2019
Ein Haus. Vier Anwohner wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Einzige, was sie scheinbar verbindet, ist der gemeinschaftlich geteilte WLAN-Router. Zunächst ist da Ayali, eine pansexuelle nonbinäre iranische Halbjüdin, die als YouTube-Sternchen jeden Tag neuen Content ins Netz streut und damit ihren Unicorns, ihren Fans, die nötige tägliche Unterhaltung bietet. Dann ist da Tao, Ayalis Mitbewohner. Tao ist ein unscheinbarer junger Mann, der sich konstant mit den Fragen anderer bezüglich seiner „eigentlichen“ Herkunft auseinandersetzen muss. Gegenüber von Ayali und Tao wohnt die Fitnesstrainerin Annette mit ihrem Kind, welches sie allerdings vor der Außenwelt verheimlicht, damit niemand erfährt, dass ausgerechnet sie ein nicht-weißes Kind geboren hat. Und das Kind? Das ist ein Unicorn und sehnt sich nach einer Community, in der es Liebe und Aufgeschlossenheit erfahren könnte. Die vier kämpfen mit ihren Differenzen und scheinen sich immer mehr voneinander zu entfernen. Kann Kaya, der Techniker, der den kaputten WLAN-Router reparieren soll, wieder eine Verbindung herstellen?
Verbindungsfehler ist das Gewinnerstück des Osnabrücker Dramatikerpreises 2019 und wird 2021 im emma-theater uraufgeführt. Der junge Autor Julian Mahid Carly-Hossain studiert an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg Regie und wird sich nun dem Osnabrücker Publikum zum ersten Mal mit diesem Text vorstellen. Inszenieren wird das poppigquirlige Stück Rieke Süßkow. Ob in digitaler oder analoger Form – Süßkow wird wie immer ihren ganz eigenen Zugang zu diesem besonderen Stoff finden.
16. Mai 2021

Der Schatten
Uraufführung von Jüri Reinvere
Der Este Jüri Reinvere ist neben Arvo Pärt und Erkki-Sven Tüür der führende Komponist Estlands. Seine vierte Oper Der Schatten wird im Juni 2021 an den Städtischen Bühnen Osnabrück zur Uraufführung gelangen. Wie auch in allen früheren Opern schreibt Reinvere das Libretto für Der Schatten wieder selbst. Die zweiaktige Oper basiert auf Hans Christian Andersens gleichnamigem Märchen, das beschreibt, wie ein idealistisch gesonnener Mann die Kontrolle über seinen eigenen Schatten verliert und von diesem am Ende ermordet wird.
Vergleichbar Reinveres Opern Fegefeuer und Peer Gynt, aber anders als in Minona folgt das Sujet einem bereits existierenden literarischen Text. „Allerdings“, sagt der Komponist, „wird Der Schatten weitaus märchenhafter, fantastischer angelegt sein als meine früheren Opern.“ Das Thema der Oper kreist um den Gedanken, wie Aufklärung und Illusionslosigkeit das Leben immer mehr entzaubern und trostloser machen, statt mehr Freude in die Welt zu bringen. Es handelt aber auch davon, so Reinvere, „wie sich eine Gesellschaft ohne Aufklärung in eine postfaktische Kultur mit all ihren Gefahren der Manipulierbarkeit und der Blindheit für existenzielle Bedrohungen verwandelt.“
Regisseur Maximilian von Mayenburg wird sich mit dieser Uraufführung erstmals dem Osnabrücker Publikum präsentieren.
Premiere 12. Juni 2021

Beginning / After
Uraufführung von Vasna Aguilar und Fernando Melo
Anfangen, Weitergehen und Abschiednehmen sind die sich verwebenden Themen des Doppelabends Beginning / After. Er beginnt mit einem Stück von Vasna Aguilar, die als junge Tänzerin zur Dance Company Theater Osnabrück gehörte. Für Vasna Aguilar ist die Thematik des Abends mit „Fortgang“, „in Bewegung sein“, „Veränderung“, „Vertrauen“ und auch „Zeit“ verbunden.
Sich immer wieder auf neues, unbekanntes Terrain zu begeben, zeichnet den aus Brasilien stammenden Choreografen Fernando Melo aus. Weltweit arbeitet er als Choreograf und Regisseur für den Tanz, das Schauspiel und die Oper. Nun folgt Fernando Melo der Einladung nach Osnabrück, ein Stück für den zweiten Teil des Doppelabends zu kreieren.
Premiere 19. Juni 2021

www.theater-osnabrueck.de