1936 malte Marie Laurencin (1883–1956) das Bild „La Répétition” („Die Probe”, auch übersetzbar als „Die Wiederholung”).
Zu sehen ist eine Gruppe junger Frauen bei einer Probe, die durch das Wiederholen ihre künstlerische Fähigkeiten vertiefen. Eine Frau hält ein Gesangsbuch, eine andere eine Gitarre, eine Dritte deutet einen Tanzschritt an. Doch die Wiederholung ist nicht nur Thema dieses Bildes, das nichts anderes ist als Picassos „Les Demoiselles d’Avignon” (1907) in abgeänderter Form, sondern auch seine Methode: Alle Gesichter sind identisch – und Ausdruck von Laurencins Absicht, in der Wiederholung eine Wiederholung zum Vorschein zu bringen. Das Centre Pompidou-Metz zeigt nun mit der spannenden – und sehr wichtigen! – Ausstellung „Die Wiederholung”, dass ein schöpferischer Prozess auch aus Wiederholung, Betonung, Vervielfachung oder Anhäufung bestehen kann. Damit hinterfragt die umfangreiche Schau das Konzept der genuinen Erfindung, das als Synonym für schöpferische Freiheit in der Geschichte der westlichen Kunst im 20. und 21. Jahrhundert verankert ist. Anhand einer subjektiven Auswahl von Werken aus den Sammlungen des Centre Pompidou, Musée National d’Art Moderne, stellt sie die kreativen Prozesse der Wiederholung in den Vordergrund – und zwar unabhängig davon, ob diese in den dargestellten Gegenständen oder Formen in Erscheinung treten.
bis 27. Januar 2025

www.centrepompidou-metz.fr

Marie Laurencin, La Répétition (Die Wiederholung), 1936, Paris, Centre Pompidou, Musée national d‘art moderne © Foujita Foundation / Adagp, Paris - Photo : © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / image Centre Pompidou, MNAM-CCI

Marie Laurencin, La Répétition (Die Wiederholung), 1936, Paris, Centre Pompidou, Musée national d‘art moderne © Foujita Foundation / Adagp, Paris – Photo : © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / image Centre Pompidou, MNAM-CCI