Ab Mitte April 2023 lockt das Centre Pompidou-Metz zudem mit einer großen Ausstellung, die unter die Höhepunkte des internationalen Kunstjahres 2023 gereiht werden muss.
Fast fünfzig Jahre nach ihrer letzten Retrospektive in Frankreich bietet die Schau „Suzanne Valadon. Un monde à soi” eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem expressiven – und entschieden zeitgenössischen – Wesen des Werks der faszinierenden französischen Malerin (1865–1938). Valadons Porträts, Stillleben und Landschaften widersetzen sich auf unwiderstehliche Weise den Konventionen: Kühn und mutig malt sie, wie sie sieht – ohne jegliche Beschönigung, ohne sexuelle Hemmungen. Und ja, zu Recht kann man hier vermuten, dass sich darin auch ihr Wunsch manifestiert, dem dominierenden „male gaze” zu entkommen. Von den Bildern, die für ihre Zeit prägend waren, unterschied sich Suzanne Valadon durch ihre ganz persönliche Sicht auf die Darstellung von Kindheit, von Jugend, und auch – ganz besonders – von Nacktheit. Anstelle von lasziv hindrapierten Frauen malte Valadon Silhouetten, die der nackten Realität entsprechen, und geht auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sogar so weit, ihren eigenen Körper diesem kritischen Blick auszusetzen.
Mit über zweihundert Werken (so etwa aus der persönlichen Sammlung von Edgar Degas mit Leihgaben aus dem Musée du Louvre, dem Musée d’Orsay, dem Musée de l’Orangerie oder dem New Yorker Metropolitan Museum of Art) verdeutlicht die von Chiara Parisi, der Direktorin des Centre Pompidou-Metz, kuratierte Ausstellung die außergewöhnliche Bandbreite und Vielfalt von Suzanne Valadons Schaffen. Archivmaterial und bedeutende Werke, die Valadon inspirierten oder deren Gegenstand sie selbst ist, veranschaulichen überdies den die Malerin umgebenden historischen und künstlerischen Kontext vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum sich abzeichnenden 2. Weltkrieg.
15. April bis 11. September 2023
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