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Das Joachim-Ringelnatz-Museum bietet den Besuchern einen Blick auf viele Gemälde und Zeichnungen, auf Gedichtbände und Prosawerke. Zusammen mit Fotos, Dokumenten und Briefen, mit Aussagen von seinen Zeitgenossen erschließt sich Ringelnatz‘ Leben und Wirken. Darüber hinaus beleuchten jährlich wechselnde Sonderausstellungen spezielle Aspekte seines Werkes und seiner Zeit.

Ringelnatz als Maler
Dass Ringelnatz auch ein Maler war – das ist lange Zeit ganz in Vergessenheit geraten. Aber tatsächlich wurde dieses Hobby, das er zunächst als Autodidakt gepflegt hatte, für ihn in den zwanziger Jahren zu einem zweiten beruflichen Standbein.
Zusammen mit berühmten Malern wie George Grosz und Otto Dix stellt Ringelnatz seine Bilder in den renommiertesten Galerien aus und hat Erfolg. Bedeutende Galerien (etwa Nierendorf und Flechtheim in Berlin) stellten seine Bilder mit fast durchweg ernsthaften Sujets aus, und viele bedeutende Künstler zählten zu seinem engsten Freundeskreis.
Er hat nie eine Kunstakademie besucht und lässt sich malerisch wie technisch nicht auf eine Stilrichtung festlegen. Gerade dies macht ihn bis heute interessant. Durch das Arbeitsverbot der Nationalsozialisten im Jahr 1933 geriet vor allem der Maler Ringelnatz in Vergessenheit. Einige seiner bedeutendsten Werke gelten als verschollen. Das Museum besitzt inzwischen mit über 60 Gemälden und Zeichnungen den größten Ringelnatz-Fundus.
Etliche seiner Ölgemälde und Aquarelle sind im Cuxhavener Joachim-Ringelnatz-Museum zu sehen

Ringelnatz als Dichter
Joachim Ringelnatz – 1883 als Hans Bötticher geboren – lädt ein in seine Welt der Poesie: zu den Ameisen, die auf dem Weg nach Australien schon in Altona aufgeben, oder zu dem Bumerang, der nie zurückkommt.
Als Dichter komischer Verse zählt er auch heute noch zu den beliebtesten Autoren, aber er schrieb auch viele ernste, einfühlsame und kritische Gedichte. Kuttel Daddeldu, der von Joachim Ringelnatz erfundene Seefahrer, ist gewiss der berühmteste lyrische Abenteurer der deutschen Literatur überhaupt. Weniger bekannt ist sein Prosawerk, sind seine Theaterstücke, seine Bücher für Kinder und seine autobiografischen Schriften, die wichtige Zeitdokumente sind. Zudem war er in den 1920er Jahren ein gefragter Kabarettist und überzeugte mit großartiger Bühnenpräsenz bei der Darbietung seiner eigenen Gedichte.

Ringelnatz der Kabarettist
Im renommierten Münchner Kabarett „Simplicissimus“ (Simpl) betritt Joachim Ringelnatz erstmals die Bühne, um eigene Texte vorzutragen. Der Funke seiner eigenen Begeisterung auf der Bühne zu stehen, springt schnell auf das Publikum über.
Voller Inbrunst und mit großem Charisma trägt er seine Lyrik und Prosa mit den frechen, unkonventionellen Texten vor. Besonders verkörpert er im Matrosenanzug zur Freude des Publikums auf der Bühne seine Seemannsfigur Kuttel Daddeldu.
Sich selbst nannte Ringelnatz einen „reisenden Artisten“ und ist in den 20iger Jahren Teil des turbulenten Lebens in den Kabaretts, dem die Nationalsozialisten dann 1933 ein jähes Ende bereiten.

www.ringelnatzmuseum.de