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Das Maximilianmuseum liegt im historischen Zentrum von Augsburg. In den zwei Stadtpalästen Augsburger Kaufleutedynastien wurde 1855 das erste städtische Museum errichtet und nach dem bayerischen König Maximilian II. benannt. Das Stammhaus der Kunstsammlungen und Museen Augsburg bietet eine einzigartige Fülle an herausragenden Werken der Goldschmiedekunst, der Bronzekunst der Spätrenaissance, an wissenschaftlichen Instrumenten, Uhren und Automaten, an historischen Modellen, stadtgeschichtlichen und kunstgewerblichen Objekten. Sie alle stammen aus reichsstädtischer Zeit, als Augsburg die Kunstmetropole Deutschlands war. Das Haus erhielt 2007 den Bayerischen Museumspreis.

Viermetzhof und Bronzekunst
Ein Glanzpunkt des Maximilianmuseums ist der Viermetzhof mit seinem selbsttragenden Glasdach, das vom Augsburger Ehrenbürger und Mäzen Kurt F. Viermetz (1939-2016) gestiftet worden ist. Hier sind die restaurierten Originalplastiken der berühmten Augsburger Prachtbrunnen aufgestellt. Die um 1600 von den Hofbildhauern Hubert Gerhard und Adriaen de Vries geschaffenen Figuren zählen zu den größten Kostbarkeiten des Hauses. Das beziehungsreiche Figurenprogramm von Augustus-, Merkur- und Herkulesbrunnen verherrlicht Augsburg als römische Gründung und Freie Reichsstadt, die damals bereits auf eine über 1600 Jahre alte Geschichte zurückblicken konnte.

Skulpturensammlung
Die Kunstwerke in der sog. Aeneas-Galerie mit Melchior Steidls Deckenfresko zu Vergils Aeneis stammen vorwiegend aus der Privatsammlung des Münchner Hofrats Sigmund Röhrer (1861-1929). Seine bedeutende Kunstsammlung, die Röhrer 1924 an die Stadt Augsburg verkaufte, umfasst vor u.a. barocke „bozzetti“, also plastische Entwürfe für großformatige Kunstwerke. Durch Vereinigung dieser exquisiten Kollektion mit dem Bestand des Maximilianmuseums entstanden 1932 die „Städtischen Kunstsammlungen“. Ein Großteil der ausgestellten Skulpturen war an Architektur gebunden, an die Fassade, an den Innenraum einer Kirche, an einen Altaraufsatz oder Kanzelkorb. Im Gegensatz zur musealen Präsentation waren sie weniger Objekte ästhetischer als gläubiger Betrachtung und erfüllten bestimmte Funktionen z.B. als Kult- oder Andachtsbild.

Augsburger Goldschmiedekunst
Augsburg war die bedeutendste Goldschmiedemetropole Mitteleuropas. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert belieferten die Augsburger Goldschmiede die weltlichen und geistlichen Höfe Europas, die Kirchen der Katholiken und Protestanten, die Synagogen der Juden, die Städte, die Bürger und die Zünfte. Keine andere deutsche Stadt kann auf dem Gebiet der Goldschmiedekunst vergleichbare Leistungen vorweisen. Einzigartig war die Vielfalt der Aufgaben, wie die ausgestellten Trinkgefäße, liturgischen Geräte, Prunkplatten, Silbermöbel, Nécessaires und Tafelservice etc. zeigen. Die Sonderstellung beruhte auf der Fähigkeit der Augsburger Goldschmiede und Silberhändler, Aufträge jeder Art und Größe auf hohem künstlerischem Niveau auszuführen. Augsburgs Ruf und Selbstverständnis als Stadt der Künste gründeten sich ganz entscheidend auf ihre glanzvolle Goldschmiedekunst. Einzigartige Beispiele werden im Felicitassaal ausgestellt, dem prächtigsten Raum des Museums. Ihn schmückt ein großes Deckfresko von Melchior Steidl (1657-1727), das den antiken Götterhimmel und in den Ecken die vier damals bekannten Erdteile zeigt.

Münzkabinett
Die Geschichte Augsburgs als Münzstätte beginnt im 10. Jahrhundert unter Bischof Ulrich (reg. 923-973). Lange Zeit lag das Recht der Münzprägung beim Augsburger Bischof. Im 13. Jahrhundert erlangte die Stadt ein Mitspracherecht bei der Ernennung des Münzmeisters. 1521 verlieh Kaiser Karl V. der Stadt das Münzrecht. Bedeutende Münzprägungen, oft mit der unverwechselbaren Stadtansicht, entstanden im 17. und 18. Jahrhundert. Die letzte Augsburger Münze war der Kupferpfennig von 1805. Mit dem Verlust der Reichsfreiheit endete die Prägetätigkeit Augsburgs. Das Münzkabinett präsentiert zudem wertvolle Augsburger Medaillen. Bei ihnen handelt es sich nicht um Zahlungsmittel, sondern um künstlerisch herausragende Gedenkmünzen auf Personen, Institutionen, historische und private Ereignisse.

Kunsthandwerk
Handel und Export waren Augsburgs Lebensader. Die Stadt lag günstig am Schnittpunkt der Handelswege zwischen Ost und West und wurde zu einem bedeutenden Umschlagplatz. Eine wichtige Grundlage ihrer Wirtschaft waren das Weberhandwerk und der Handel mit Textilien. Im 16. Jahrhundert wurde die Reichsstadt durch die großen Handelsfirmen wie die Fugger und Welser zu einem europäischen Finanzzentrum. Führend waren die Wechselhändler und Bankiers, die internationalen Handel betrieben. Ihr Kapital, ihre Handelsbeziehungen und Kontakte zu den Höfen Europas waren im 17. und 18. Jahrhundert Voraussetzung für Augsburgs Ausnahmestellung als Kunstmetropole. Das Augsburger Handwerk zählte über 60 verschiedene Kunstberufe. Ausgestellt sind u.a. kostbare Erzeugnisse der Augsburger Uhrmacher, Kunstschreiner, Zinngießer und der sog. Hausmaler, die daheim in ihren Werkstätten Porzellan und Fayencen bemalten. Handwerker, Künstler, Firmen und Agenten arbeiteten für den Kunstexport. Die Reichsstadt verstand sich als eine Stadt der Künste.

Das Lapidarium
Das Maximilianmuseum besitzt in seinen Kellerräumen eine einzigartige Sammlung von steinernen Zeugnissen: Bauteile und Zierelemente zerstörter oder abgebrochener Gebäude, Skulpturen, Inschriftentafeln, Grenzsteine und Grabdenkmäler. Diese Kollektion ist von großem historischem und künstlerischem Wert. Die mehr als 300 Objekte vermitteln ein facettenreiches Bild der Augsburger Stadtkultur vom Mittelalter bis zum Ende der Reichsstadtzeit. Das Lapidarium entstand mit Unterstützung der altaugsburggesellschaft, des Friedrich-Prinz-Fonds und der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen.

Sonderausstellung: Glanzvolles Andenken – Augsburger Silber
aus dem Vermächtnis von Kurt F. Viermetz

Als Kurt F. Viermetz, Ehrenbürger der Stadt Augsburg, am 25.11.2016 verstarb, bedachte er das Maximilianmuseum mit einem großzügigen Vermächtnis. Er bestimmte, dass das Haus seine umfangreiche Sammlung von Gold- und Silber­exponaten erhalten sollte. Mit besonderer Vorliebe sammelte der gebürtige Augsburger Edelschmiedeerzeugnisse seiner Heimatstadt. Die sechzig Objekte umfassende Kollektion enthält Werke aus Renaissance, Barock und Rokoko und damit aus Epochen, als Augsburgs Goldschmiedekunst in besonderer Blüte stand.
Mit dem Vermächtnis von Kurt F. Viermetz erhält das Maximilianmuseum neben Kostbarkeiten aus ehemals fürstlichen Sammlungen zudem zahlreiche Werke Augsburger Goldschmiede, die bislang nicht in der Museumssammlung vertreten waren.
bis 27. September 2020

www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de