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Das Dortmunder Theater zählt zu den größten und produktivsten in Deutschland wie in Europa und kann auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken. Mit mehr als 750 Vorstellungen und siebzig Neuproduktionen werden pro Spielzeit mehr als 250.000 Zuschauer angelockt. Das Theater Dortmund gliedert sich in die Sparten Konzert, Musiktheater, Ballett, Schauspiel sowie Kinder- und Jugendtheater. Mit den Dortmunder Philharmonikern hat das Theater Dortmund ein eigenes Konzert- und Opernorchester. Insgesamt werden heute mehrere Spielstätten unterhalten. Dazu gehören das Opernhaus des Theaters Dortmund, welches zusätzlich das Ballettensemble beherbergt und das unter seiner signifikanten Kuppel Raum für 1170 Zuschauer bietet, das Schauspiel Dortmund für rund 600 Zuschauer in der ehemaligen Opernspielstätte, das Kinder- und Jugendtheater und die Kinderoper für jeweils 150 beziehungsweise 100 Zuschauer.

Frédégonde von Ernest Guiraud und Camille Saint-Saëns
Es ist eine Familienfehde – die sich ausweitet zu einem Bürgerkrieg. Brunhilda tritt an gegen Hilpéric, ihren Schwager. Ziel ihres Angriffes ist jedoch die Frau an seiner Seite, Frédégonde, ihrer Ansicht nach die Hure des Ehemannes ihrer verstorbenen Schwester – und Grund für deren verfrühten Tod. Nachdem Hilpéric seine Schwägerin mit einem Überraschungsangriff überwältigt, setzt er seinen Sohn Mérowig als ihren Aufpasser ein. Er soll Brunhilda in ein abgeschirmtes Kloster verbannen. Doch Mérowig ist so verzaubert von seiner Tante, dass er den Befehlen seines Vaters zuwiderhandelt …
Bei seinem Tod 1892 hatte Ernest Guiraud die Oper Frédégonde nicht beendet. Es lagen nur die ersten drei Akte vor, die von Paul Dukas orchestriert wurden. Die letzten beiden Akte erschuf der berühmte Schüler des verstorbenen Komponisten, Camille Saint-Saëns. Obwohl Guiraud und Saint-Saëns der Arbeit des deutschen Kollegen Richard Wagner skeptisch gegenüberstanden, lässt sich in Frédégonde mit ihren langen melodischen Flüssen und chromatischen Läufen eine Annäherung an dessen Schreibweise feststellen. In Verbindung mit dem auf romantischen Harmonien und klassischen Formen basierenden Personalstil von Saint-Saëns wird dieses Werk zu einem einzigartigen Zeugnis der musikalischen Vielfalt des späten 19. Jahrhunderts.
Erstmalig ist „Frédégonde” in Deutschland zu sehen, auf die Bühne gebracht von der jungen französischen Regisseurin Marie-Eve Signeyrole, die mit ihren vielseitigen und zugleich sinnlichen wie modernen Inszenierungen die Aufmerksamkeit des internationalen Opernpublikums auf sich zieht. Pene Pati, Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe, debütiert als Mérowig in Dortmund auf der deutschen Opernbühne.
Premiere: 16. Januar 2021
weitere Aufführungen: 23. Januar, 13. Februar, 28. März, 16. April, 13. und 27. Mai 2021

Jekyll & Hyde Musical von Frank Wildhorn
Der Kampf zwischen Gut und Böse ist so alt wie die Menschheit. Umso dramatischer wird es, wenn ein Mann gleich beiden um die Vorherrschaft streitenden Mächten ausgeliefert ist. Der ehrgeizige Arzt Henry Jekyll hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Trennung dieser so gegensätzlichen Eigenschaften zu erforschen. Mit seinen wissenschaftlichen Experimenten bewegt er sich dabei allerdings auf äußerst dünnem Eis, denn man verbietet ihm die Erprobung an Patienten. So wird Dr. Jekyll zu seinem eigenen Versuchskaninchen. Mit zunehmendem Forschungserfolg verliert er immer mehr die Kontrolle über sich selbst und sein böses Alter Ego Edward Hyde gewinnt die Oberhand. Seine Verlobte Lisa unterstützt ihn nach bestem Gewissen, doch auch sie kann die verheerende Verwandlung nicht aufhalten. Edward Hyde treibt mittlerweile im zwielichtigen Londoner Untergrund sein Unwesen und bald zieren zahlreiche Leichen den Weg des grausamen Sadisten. Jekyll erkennt zwar, zu was für einem Monster er geworden ist und versucht auch, dagegen anzukämpfen, doch am Ende ist Hyde stets der Stärkere. Als er schließlich bei seiner eigenen Hochzeit droht, sogar die geliebte Lisa zu töten, findet der hilflose Forscher nur in seinem eigenen Tod den letzten Ausweg.
Fesselnd, düster und sexy – die dramatische Geschichte um Henry Jekyll und Edward Hyde ist mit ihrer Abgründigkeit eine der beliebtesten englischen Schauererzählungen. Mit seiner mitreißenden Musik, die mal romantisch, mal rockig aus dem Orchestergraben erklingt, begeistert Frank Wildhorns bewegendes Musical.
Aufführungen: 28. Februar, 5., 7., 25. und 27. März, 10. und 24. April 2021

Der Platz Uraufführung nach dem Roman von Annie Ernaux
Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux begibt sich in Der Platz in eine literarische Auseinandersetzung mit der Beziehung zu ihrem verstorbenen Vater und ihren Herkunftsverhältnissen. Bereits 1983 – lange bevor Didier Eribon mit seinem Bestseller Rückkehr nach Reims autobiografische Erzählung mit soziologischer Analyse verschränkt – untersucht Annie Ernaux in einer leisen und zärtlichen Selbstbetrachtung die Herausforderungen und Verluste, die mit einem sozialen Aufstieg aus der Arbeiterklasse verbunden sind. Was musste geopfert werden, damit sie, als erste in der Familie, studieren konnte? Was muss zurückgelassen werden, um den Erwartungen, die mit dieser Chance verbunden sind, gerecht zu werden? Und was muss neu erlernt werden, um sich in den Regeln des Bürgertums zurecht zu finden?
Julia Wissert geht diesen Fragen zusammen mit dem Ensemble nach und wird sich in einer theatralen Recherche mit den Themen Herkunft und Klasse auseinandersetzen.
Uraufführung: 20. März 2021

Der Hetzer Opernuraufführung von Bernhard Lang
Er hetzt. Gegen seine Mitmenschen. Vor allem gegen Coltello. Denn Coltello ist anders und er ist nicht von hier. Wieso macht er trotzdem Karriere, zieht beruflich an den anderen vorbei und gewinnt zudem die schöne Desirée für sich? Das ist für Jack Natas nicht hinnehmbar und er beginnt eine Intrige, um Coltello zu vernichten. Doch das ist ein gefährliches Spiel, das in einem Strudel von Verleumdung, Eifersucht und Mord endet.
Der renommierte österreichische Komponist Bernhard Lang sorgte 2017 mit einer Überschreibung von Richard Wagners Parsifal für Furore. Nun setzt er sich in einer Auftragskomposition der Oper Dortmund mit Wagners großem Zeitgenossen Giuseppe Verdi auseinander, hier mit seiner Oper Otello. Der Hetzer ist eine Beschäftigung mit dem erschütternden wie zeitlosen Stoff Shakespeares, der musiktheatralen Verwandlung durch den italienischen Komponisten sowie der heutigen politischen Situation, in der die Hetze gegen das Andere keine Ausnahme ist. Deshalb kommen in dieser Oper auch Dortmunder Jugendliche zur Sprache, die mit eigens für das Stück verfassten und als Raps zwischen die Akte gesetzten Texten die thematische Ebene ergänzen. Diese verbindet Bernhard Lang versiert mit seinem eigenen Jazz-inspirierten Kompositionsstil sowie der emotional ergreifenden Klangwelt Giuseppe Verdis.
Erstmalig in Dortmund inszeniert bei dieser Uraufführung die junge Regisseurin Kai Anne Schuhmacher, die auf der Bühne sehr starke Bilder erzeugt und mit ihrer sensiblen und doch zutiefst politischen Herangehensweise das Publikum immer wieder aufs Neue berührt.
Uraufführung: 21. März 2021
weitere Aufführungen: 18. April, 14. und 26. Mai 2021

www.theaterdo.de