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Das Theater Erlangen sieht sich als Ort der Begegnung, als Forum der Gesellschaft und der für sie relevanten Themen. Es versteht seine gesellschaftliche Verantwortung als Auftrag, aktuelle gesellschaftliche Themen künstlerisch umzusetzen, kritisch zu hinterfragen, Diskurse anzukurbeln sowie Alternativen und Gegenbilder zu entwerfen. Ein Theatererlebnis für und mit Kindern und Jugendlichen zu schaffen, ist ebenfalls ein zentrales Anliegen.
Hier einige Premieren und Uraufführungen der Spielsaison 2020/2021

Bartholomäusnacht – ein Requiem (UA)von Thomas Krupa
In der Hitze der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 entladen sich die Spannungen von drei Bürgerkriegen in einem erschütternden Pogrom an den Hugenotten. Zahlreiche Künstler haben sich mit dem Krieg der Religionen im Frankreich des 16. Jahrhunderts auseinandergesetzt, von Giacomo Meyerbeer über Alexandre Dumas bis Heinrich Mann. Unter Verwendung von Motiven dieser Vorlagen sowie historischer Augenzeugenberichte wird die Spaltung der Gesellschaft damals wie heute untersucht. Zusammen mit dem Erlanger Vokalchor CoroCantiamo verwandelt der Komponist Hannes Strobl das Markgrafentheater klanglich in die Kathedrale von Notre Dame, die das Publikum auch auf visueller Ebene in einem 360°-Panorama des Videokünstlers Stefano di Buduo erleben wird.
Uraufführung 11. September 2020

PROTEST4 (UA)von Anastasija Bräuniger
Was bewegt einen Menschen dazu, sich einem Protest anzuschließen und auf die Straße zu gehen? Unter welchen Umständen wird eine beobachtende Person zu einer protestierenden? Als Teil des Arbeitsprozesses steht das Team im Kontakt mit Protestierenden aus Beirut, Santiago de Chile, Hongkong und Erlangen. Interviews, Videos, Fotos und Tonaufnahmen von Recherchereisen sind Material für die dokumentarische Stückentwicklung. Mit diesem Vorhaben überzeugte Anastasija Bräuniger die Jury beim vierten Regienachwuchs-Wettbewerb unter dem Motto „Umbrüche“.
Uraufführung 12. September 2020

Wer Ost sagt, muss auch West sagen von Daniela Dröscher
Erlanger unterschiedlichen Alters, gebürtig aus „Ost“ und „West“, begeben sich auf die Suche nach Utopien im dreißigsten Jahr der Wiedervereinigung. Es soll weniger die Geschichte der letzten 30 Jahre erzählt, sondern mit Blick auf die Zukunft gefragt werden: Wo geht es hin? Kann es einen Neuanfang für die Bundesrepublik geben, der die beiden ehemals getrennten Teile Deutschlands und die Erfahrungen der Bürger ernst nimmt, ohne zu verurteilen? Ein Jahr lang, vom dreißigsten Jubiläum des Mauerfalls bis zum dreißigsten Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung, hat die Bürgerbühne des Theater Erlangen für ihr neues Projekt recherchiert, diskutiert und geprobt.
Premiere 3. Oktober 2020

Der Bau nach einer Erzählung von Franz Kafka
Kafkas Erzähler, offensichtlich ein Tier, berichtet stolz von seinem selbstgegrabenen Schutz vor allen potenziellen Gefahren. Jeder Schritt wird sofort hinterfragt. Gewissheiten müssen überdacht werden, Zweifel wachsen: Ist die Anlage wirklich so sicher wie gedacht? Wie kann dies überprüft werden? Kann man den eigenen Rückzugsort von außen beobachten, ohne gerade dadurch die Aufmerksamkeit potenzieller Feinde darauf zu lenken? Kafkas Versuchsaufbau von 1923/24 seziert lakonisch ein Spannungsfeld zwischen Sicherheitsbedürfnis und Paranoia, das so alt ist wie die erste Höhle, aber durch die Pandemie bei uns allen neu justiert werden musste. Auch in dieser Spielzeit entwickelt Matthias Kaschig, Regisseur des Untertan, eigens für das Theater Erlangen eine neue Bühnenfassung eines Prosatextes.
Premiere 31. Oktober 2020

www.theater-erlangen.de