Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Die Sonderausstellung „Urpferd 2.0 – Eine Reise zum Beginn unserer Welt“ nimmt die Besucher mit auf eine spannende Reise in die Erdgeschichte: Das Eozän, vor etwa 34 bis 56 Millionen Jahren, erzählt vom Neuanfang, einer Periode, in der unsere heutige Tier- und Pflanzenwelt entstand. Es ist auch die Zeit der Urpferde, der frühen Verwandten unserer heutigen Pferde.

Vor 66 Millionen Jahren löschte ein Asteroideneinschlag auf der Erde die Mehrzahl der damaligen Lebensformen aus, darunter auch den Großteil der Dinosaurier. Eine bis dahin artenreiche Tier- und Pflanzenwelt an Land und in den Meeren ging unter. Es dauerte mehr als zehn Millionen Jahre, bis sich die Lebensvielfalt der Erde erholte und die Stunde der Säugetiere und Vögel schlug.

Das Urpferd und die Grube Messel
Die weltweit wichtigste Fundstelle für Urpferde ist die Grube Messel bei Darmstadt. Im Ölschiefer des dortigen Maar-Sees wurden bislang etwa 70 Urpferdfossile gefunden, von denen 60 nahezu vollständig sind. 2015 ist dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt nach fast 30 Jahren wieder der Fund eines kompletten Urpferdes gelungen. Das Originalfossil dieses 48 Millionen Jahre alten Hengstes der Art „Propalaeotherium voigti“ ist in der Sonderausstellung zu entdecken.
Der bedeutende Fund wurde mit den neuesten digitalen Techniken und hochauflösenden Computertomographien untersucht und Schritt für Schritt in seiner ursprünglichen Gestalt rekonstruiert und zum Laufen gebracht. Videostationen informieren in der Ausstellung über die Grabung, die Untersuchungen, die Animation und auch die Fertigung eines ausgestellten Präpartes.

Blick in die Ausstellung © Deutsches Pferdemuseum

Blick in die Ausstellung © Deutsches Pferdemuseum

Dschungel Deutschland
Während des Eozäns herrschten klimatisch ungewöhnlich warme Bedingungen, wie sie danach nie wieder auftraten. Der Meeresspiegel war hoch und dadurch standen Verden und große Teile Norddeutschlands unter Wasser. Mitteleuropa war damals von Dschungel bedeckt und es herrschte ein tropisch warmes Klima. Dementsprechend lebten im heutigen Deutschland, neben den Urpferden, exotische Tiere wie Krokodile, riesige Laufvögel, Tapire, Ameisenbären, Lemuren, Leptictidien oder auch Papageien. Wandfüllende Darstellungen der Lebenswelt des Urpferdes und eine passende Geräuschkulisse lassen die Fossile lebendig werden und die Besucher*innen in den Eozän-Dschungel eintauchen.

Zeitzeugen der Erdgeschichte und ihre Bedeutung für unsere heutige Zeit
Für Forschende sind die Zeitzeugen des Eozäns von großer Bedeutung. Mit Hilfe von Bohrkernen, die tief aus der Erde entnommen werden, lässt sich auch das Klima der Erdgeschichte erforschen. Anhand von Ablagerungen und Gesteinen lassen sich Klimaschwankungen rekonstruieren und Schlüsse auch für den heutigen, menschengemachten Klimawandel ziehen, der durch einen CO2-Anstieg in der Atmosphäre zu ähnlichen Temperaturverhältnissen führen könnte, wie sie im Eozän herrschten.
Die Ausstellung thematisiert auch die fünf großen Massenartensterben der Erdgeschichte und zeigt originale Fundstücke zu diesen gravierenden Einschnitten in der Entwicklung des Lebens. Das letzte, vor 66 Millionen Jahren, beendete die Herrschaft der Dinosaurier. Ausgelöst wurden diese Ereignisse durch massive Vulkanausbrüche oder Asteroideneinschläge, die zu verheerenden Klimaveränderungen führten. Das aktuelle Artensterben, das bereits als das 6. Artensterben der Erdgeschichte bezeichnet wird, ist durch den Menschen verursacht. Auch darauf geht die Ausstellung in einem Exkurs ein und spannt somit einen Bogen in die aktuelle Zeit.
bis 31. Oktober 2023

www.dpm-verden.info