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Der weltberühmte Maler Édouard Manet gilt als einer der Väter des Impressionismus, der malende Kunstkritiker Zacharie Astruc ist heute hingegen weitgehend unbekannt. Ihre ungewöhnliche Freundschaft steht nun erstmals im Mittelpunkt einer Ausstellung.

Ausgangspunkt der Ausstellung „Manet und Astruc. Künstlerfreunde“ ist eines der bedeutendsten Meisterwerke aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen: Das „Bildnis des Zacharie Astruc“ von Édouard Manet, das mehr als ein Porträt ist. Es ist ein Freundschaftsbild und ein ästhetisches Manifest. Das Bild versammelt alle Themen, mit denen sich Manet und Astruc intensiv beschäftigt haben, insbesondere Spanien und die Inspiration durch Diego Velázquez und Francisco de Goya, aber auch die japanische Kunst.
Die Ausstellung untersucht eben jene Themen und präsentiert eindrucksvolle, weltberühmte Meisterwerke Manets zusammen mit nahezu unbekannten Aquarellen und Skulpturen von Astruc.
Erstmals wird der Dialog zwischen dem einzigartigen Maler Manet und der facettenreichen Persönlichkeit Zacharie Astruc verfolgt. Bis heute kennt man Astruc vor allem als Autor. Er war der erste Kritiker, der Manets Skandalbild „Das Frühstück im Grünen“ verteidigte. In Bremen wird er erstmals als Maler und Bildhauer vorgestellt. Zudem werden ihre freundschaftlichen Beziehungen zu Künstlern und Kritikern wie etwa Félix Bracquemond, Henri Fantin-Latour, Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir und Émile Zola sichtbar. Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet das großformatige Gruppenporträt „Ein Atelier in Batignolles“ von Henri Fantin-Latour, das als Leihgabe aus dem Pariser Musée d’Orsay gezeigt wird. Es versammelt fortschrittliche Künstler jener Zeit um Manet, der an der Staffelei sitzt und das Porträt Astrucs malt. Das ambitionierte Gemälde Fantin-Latours unterstreicht die besondere Bedeutung des Bremer Astruc-Porträts und veranschaulicht zugleich das freundschaftliche Netzwerk der beiden.

Henri Fantin-Latour, Porträt Édouard Manet, 1867, Öl auf Leinwand, 117,5 × 90 cm, The Art Institute of Chicago

Henri Fantin-Latour, Porträt Édouard Manet, 1867, Öl auf Leinwand, 117,5 × 90 cm, The Art Institute of Chicago

Ein zentrales Kapitel der Ausstellung ist die Spanienfaszination der beiden Künstler. Ihr Briefwechsel, der im Katalog zur Ausstellung erstmals auf Deutsch veröffentlicht wird, bildet dafür eine wichtige Grundlage. So verfasst Astruc für Manet eine Art Spanienreiseführer. Er
beschreibt detailliert eine Route mit Städten, Museen, Hotels und Cafés. Ihre Bewunderung für die Kultur Spaniens, für die Malerei von Diego Velázquez und Francisco de Goya, für Gitarrenmusik und Stierkampf, spielt in den Kunstwerken von Manet und Astruc eine wichtige Rolle, was in der Ausstellung anhand von internationalen Leihgaben zu sehen ist: Neben dem berühmten „Gitarrenspieler“ aus dem Metropolitan Museum in New York werden von Manet auch das „Spanische Ballett“ und ein „Stierkampf“ präsentiert.

Édouard Manet, Der spanische Sänger (Le Guitarrero), 1860, Öl auf Leinwand, 147,3 x 114,3 cm, Metropolitan Museum of Art, New York

Édouard Manet, Der spanische Sänger (Le Guitarrero), 1860, Öl auf Leinwand, 147,3 x 114,3 cm, Metropolitan Museum of Art, New York

Die Ausstellung „Manet und Astruc. Künstlerfreunde“ präsentiert über 120 Exponate. Darunter befinden sich unter anderem Gemälde, Arbeiten auf Papier, Skulpturen und ein Paravent. Neben Meisterwerken von Édouard Manet und in Deutschland erstmals ausgestellten Gemälden, Aquarellen und Skulpturen von Zacharie Astruc werden auch Gemälde und Druckgraphiken von Zeitgenossen wie Edgar Degas, Henri Fantin-Latour, Alphonse Legros, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir präsentiert. Die Leihgaben kommen aus internationalen Museen wie dem Musée d’Orsay in Paris, der National Gallery in London, dem Metropolitan Museum in New York, der National Gallery of Art in Washington, D.C., dem Museum of Fine Arts in Boston und dem Art Institute of Chicago.
23. Oktober 2021 bis 27. Februar 2022

www.kunsthalle-bremen.de