Mit der Videoinstallation Sans histoire gewann die Künstlerin Maya Schweizer den diesjährigen Dagesh-Kunstpreis, gemeinsam vergeben vom Jüdischen Museum Berlin (JMB) und von „Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext“. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihrer Präsentation mit dem Jüdischen Museum Berlin als Ort der ritualisierten Erinnerung. Sie setzt der in der Ausschreibung gestellten Frage „Was jetzt? Von Dystopien zu Utopien“ ein offenes „Ohne Geschichte“ entgegen.
In Sans histoire, dem für dieses Projekt eigens produzierten Film, spitzt Maya Schweizer ihr Gedankenexperiment eines Bewusstseins „ohne Geschichte“ zu: Was passiert, wenn Erinnerung vor historischen Umwälzungen, vor der Klimakatastrophe oder letztlich der Endlichkeit menschlicher Existenz verblasst? Wirkt sich die Vergangenheit noch auf die Zukunft aus? Wird eine gemeinschaftlich einsetzende Amnesie durch ein digitales Einspeichern aufgehalten oder gefördert? In einem Wechsel von Dystopien und Utopien, von bedrohlichen und befreienden Impulsen erkundet die Künstlerin trans- und posthumane Szenarien.
Neben der preisgekrönten Videoinstallation zeigt die Ausstellung drei weitere experimentelle filmische Werke aus den Jahren 2012 bis 2020. Schweizer verwebt in den vier Arbeiten Fragmente der Erinnerung und Spuren des Vergessens. So entstehen aus Texten, Tönen und Bildern bewegte Gedankenströme, die sich aber nicht zu Erzählungen zusammenfügen.
bis 27. August 2023