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„An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit.“

Michael Kohlhaas muss zwei seiner edlen Pferde an einer Grenzstation zurücklassen. Von ihm werden Papiere verlangt, die er bei seinen bisherigen Reisen zwischen Brandenburg und Sachsen noch nie vorweisen musste. Als er die Tiere auslösen will, findet er sie halbverhungert und zerschunden wieder. Kohlhaas fordert Schadensersatz. Doch dieser wird ihm wieder und wieder verwehrt. Zunehmend verengt sich sein Blick, eskaliert seine Gewaltbereitschaft. Was als Widerstand eines wehrlosen Bürgers auf der Suche nach Gerechtigkeit beginnt, endet in einem Blutbad.

Gibt es ein Recht auf Widerstand gegen die Staatsgewalt, wenn der Staat den Gesellschaftsvertrag von seiner Seite aus bricht? Wo beginnt und wo endet dieses Recht? Ist Kohlhaas ein Rebell, der sich von der Obrigkeit nicht unterdrücken lässt? Oder ist seine schrittweise Radikalisierung ein Weg in einen Terror, der vor nichts mehr zurückschreckt? Ist er Freiheitskämpfer oder Terrorist? Held oder Mörder? Kleists Novelle aus dem Jahre 1808 fällt kein Urteil, sondern irritiert uns bis zum Schluss mit wechselnden Perspektiven.‎
Premiere 21. Januar 2023
weitere Aufführungen: 22., 27., 28. Januar und 5. Februar 2023

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