Tristan und Isolde: Schwärmerisch und kompromisslos Liebende

Es ist eines jener Stücke, dem ich mich ganz und gar hingegeben habe, jenes, in das ich endlich alle meine Träume und meine Leidenschaften der Jugend hineinlegen konnte, sagte Frank Martin einmal über sein weltliches Oratorium Le vin herbé, dessen großer Erfolg ihn nach der Uraufführung 1942 im bereits gesetzten Alter von über 50 Jahren ereilte. Jugendlich ist das Werk vor allem in der Wahl des Stoffes: Das Schicksal der schwärmerisch und kompromisslos Liebenden Tristan und Isolde, deren gemeinsame Zukunft von Hindernissen umstellt ist.

Grundlage für Martins Oratorium ist das Werk des Romanisten Joseph Bédier, der den keltischen Stoff wieder näher an der mittelalterlichen Überlieferung orientiert erzählte und für das Geschehen archaische, antikisierende Klänge fand. Zwar feierte Le vin herbé, übrigens benannt nach dem Zaubertrank, der Tristan und Isoldes Liebe zueinander entflammen lässt, große Erfolge auf den Opernbühnen, Martin selbst bevorzugte allerdings die Aufführung als Oratorium.
16. Juni 2024

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