Zum Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und -technologie der Vereinten Nationen präsentiert das Exzellenzcluster ct.qmat – Complexity and Topology in Quantum Matter der Universitäten Würzburg und Dresden die Wanderausstellung RETHINKING PHYSICS. Sie zeigt Porträts etablierter und angehender Forschender, die von ihrer Begeisterung und Faszination für die wissenschaftliche Arbeit, ihren Erfolgen und Zielen berichten. Hier trifft Neugier auf die revolutionäre Kraft der Quantenphysik.
Quantenrevolution vor über 100 Jahren
Zuerst stellte der deutsche Physiker Max Planck seine Quantenhypothese vor. Mit der Entdeckung des Quantensprungs warf er die Vorstellungen der klassischen Physik radikal über den Haufen. 1925 wurde die Quantenmechanik mathematisch formuliert. Die moderne Physik war geboren – als Fundament für ein neues Weltverständnis und Basis für Hightech wie Laser, Computerchips und Solarmodule. In dieser Zeit war der Zugang zur Wissenschaft jedoch nicht für alle Menschen gleich möglich. Besonders Frauen hatten mit erheblichen Hürden zu kämpfen und mussten lange um Anerkennung ringen.
Physik und Chancengleichheit
Erst ab 1900 war es in Deutschland möglich, sich regulär an Universitäten zu immatrikulieren und ein Studium aufzunehmen. Es dauerte jedoch fast zwei Jahrzehnte, bis die ersten Personen unabhängig vom Geschlecht zur Habilitation zugelassen wurden und eine Lehrbefugnis an Hochschulen erhielten.
Die Ahnengalerie der Physik verzeichnet deshalb bislang nur wenige bekannte Persönlichkeiten jenseits der klassischen männlich geprägten Wissenschaftslandschaft – wie die zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie oder Lise Meitner, die als erste Person in Deutschland eine Professur für Physik erhielt. Fast in Vergessenheit geraten wären zum Beispiel die brillanten Beiträge zur Quantenphysik von Grete Hermann. Ihre Arbeiten zu den Grundlagen und der Interpretation der Quantenmechanik aus den 1930er-Jahren sind noch heute wegweisend, blieben in der wissenschaftlichen Gemeinschaft jedoch lange Zeit unbeachtet. Ein nordirischer Physiker kam rund 30 Jahre später zu ähnlichen Schlussfolgerungen und entwickelte daraus die Bellsche Ungleichung. Das zeigt, wie weit Grete Hermann ihrer Zeit voraus war. Erst in den letzten Jahren wurde ihre Forschung wiederentdeckt. Inzwischen trägt ein internationales Netzwerk von Forschenden ihren Namen, das am Exzellenzcluster ct.qmat angesiedelt ist.
Die Wanderausstellung RETHINKING PHYSICS wird 2025 an rund 50 Orten weltweit zu Gast sein, zum Beispiel in Australien, Deutschland, Österreich und den USA.
8. März bis 18. Mai 2025