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Mit der Video­installation Sans histoire gewann die Künstlerin Maya Schweizer den dies­jährigen Dagesh-Kunst­preis, gemeinsam vergeben vom Jüdischen Museum Berlin (JMB) und von „Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext“. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihrer Präsentation mit dem Jüdischen Museum Berlin als Ort der ritualisierten Erinnerung. Sie setzt der in der Ausschreibung gestellten Frage „Was jetzt? Von Dystopien zu Utopien“ ein offenes „Ohne Geschichte“ entgegen.

In Sans histoire, dem für dieses Projekt eigens produzierten Film, spitzt Maya Schweizer ihr Gedanken­experiment eines Bewusst­seins „ohne Geschichte“ zu: Was passiert, wenn Erinnerung vor historischen Um­wälzungen, vor der Klima­katastrophe oder letztlich der Endlich­keit menschlicher Existenz verblasst? Wirkt sich die Vergangen­heit noch auf die Zukunft aus? Wird eine gemein­schaftlich einsetzende Amnesie durch ein digitales Ein­speichern aufge­halten oder gefördert? In einem Wechsel von Dystopien und Utopien, von bedrohlichen und befreienden Impulsen erkundet die Künstlerin trans- und post­humane Szenarien.

Maya Schweizer, Voices and Shells, 2020, Video still; © VG Bild-Kunst, Bonn (2023)

Maya Schweizer, Voices and Shells, 2020, Video still; © VG Bild-Kunst, Bonn (2023)

Neben der preis­gekrönten Video­installation zeigt die Ausstellung drei weitere experimentelle filmische Werke aus den Jahren 2012 bis 2020. Schweizer verwebt in den vier Arbeiten Fragmente der Erinnerung und Spuren des Vergessens. So entstehen aus Texten, Tönen und Bildern bewegte Gedanken­ströme, die sich aber nicht zu Erzählungen zusammen­fügen.
bis 27. August 2023

www.jmberlin.de