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Die französische Haupt­stadt war in der ersten Hälfte des 20. Jahr­hunderts ein Anziehungs­punkt für Künstler aus der ganzen Welt. Mit Paris Magnétique. 1905–1940 widmet das Jüdische Museum Berlin jüdischen Künstlern der Pariser Schule die erste große Aus­stellung in Deutschland.

Die Schau zeichnet mit rund 120 Werken in zehn Kapiteln nach, wie migrantische, oft marginalisierte Positionen als Teil der Pariser Avant­garde das heutige Verständnis der Kunst der westlichen Moderne prägten. Zu sehen sind Werke von bekannten und weniger bekannten Künstlern, von Marc Chagall, Amedeo Modigliani, Chana Orloff, Sonia Delaunay, Jacques Lipchitz und anderen.
Neben zahlreichen Gemälden zeigt das JMB Skulpturen und Zeichnungen. Dabei illustrieren Zeit­dokumente wie Fotos, Zeitungs- und Film­ausschnitte den historischen Kontext. Biografien der Künstler, ihre Netz­werke und Treff­punkte wie Montparnasse oder das Atelier­haus „La Ruche“ (Der Bienen­korb) geben einen lebendigen Eindruck der jüdisch-europäischen Vielfalt in der französischen Haupt­stadt.
Der Begriff Pariser Schule (École de Paris) bezeichnet weder eine Kunstschule noch einen stilistischen Rahmen. 1925 vom Journalisten und Kunst­kritiker André Warnod geprägt, steht er für eine kosmopolitische Kunst­szene, die sich gegen nationalistische und fremdenfeindliche Stimmen behauptete. Ihre Mitglieder kamen aus dem ehemaligen Russischen Reich, also aus Polen, der Ukraine oder Belarus, aber auch aus Deutschland und Italien nach Paris, um ein neues, freies Umfeld für ihr Schaffen zu finden. Manche teilten Ideale, vor allem aber wollten sie den schlechten Lebens­bedingungen in ihren Herkunfts­ländern entrinnen, der Marginalisierung und Diskriminierung bis hin zu Pogromen.
25. Januar bis 1. Mai 2023

www.jmberlin.de