2025 feiert die Kunsthalle Krems ihr 30-jähriges Bestehen. Mit ihrer Eröffnung im März 1995 wurde der Grundstein für die Kunstmeile Krems als das Kompetenzzentrum für bildende Kunst in Niederösterreich gelegt. Heute ist die Kunsthalle Krems die erste Adresse für internationale zeitgenössische Kunst in Niederösterreich. Der 30. Geburtstag der Kunsthalle Krems wird mit der Eröffnung der Ausstellung „Susan Rothenberg“ gewürdigt. Die US-amerikanische Malerin zählt zu den Pionierinnen des figurativen Neoexpressionismus in der Malerei. Ihre emblematisch-monumentalen Pferdebilder aus den 1970er-Jahren sind zu Ikonen der Gegenwartsmalerei avanciert. Als einziges europäisches Ausstellungshaus widmet die Kunsthalle Krems der bereits verstorbenen Künstlerin anlässlich ihres 80. Geburtstags eine monografische Schau.

Die US-amerikanische Malerin Susan Rothenberg (1945–2020) gilt als führende Vertreterin des Neoexpressionismus. Als eine zentrale Persönlichkeit in der männerdominierten Strömung legte sie zu Beginn der 1980er-Jahre den Grundstein dafür, dass die figurative Malerei wieder an Bedeutung gewann. Rothenberg verband figurative Darstellungen mit intensiven emotionalen Inhalten und hinterließ damit einen nachhaltigen Eindruck in der Kunstgeschichte.

Susan Rothenberg, Lemon Flip Rabbit, 1991-92 © Hall Collection. Courtesy Hall Art Foundation, Bildrecht, Wien 2024

Susan Rothenberg, Lemon Flip Rabbit, 1991-92 © Hall Collection. Courtesy Hall Art Foundation, Bildrecht, Wien 2024

Susan Rothenberg ist vor allem für ihre ikonischen Pferdegemälde bekannt, die in den 1970er-Jahren zu Symbolen der US-amerikanischen Malerei wurden. Diese Werke ebnen den Weg von der minimalistischen Kunst hin zu einer neuen, figurativ-expressionistischen Ära. 1978 ist Rothenberg mit ihren „Horse Paintings“ Teil der legendären Ausstellung „New Image Painting“ im Whitney Museum of American Art in New York. Diese Arbeiten werden als Türöffner für die Rückkehr zur Figuration gefeiert und machen Rothenberg zur Pionierin des Neoexpressionismus. 1982 ist sie als einzige weibliche Künstlerin neben Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Julian Schnabel unter anderem in der Berliner Zeitgeist-Schau vertreten, die als eine der Gründungsausstellungen dieser Strömung gilt.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems umfasst rund 37 Gemälde und Arbeiten auf Papier aus Rothenbergs Schaffensperiode von fünf Jahrzehnten. Von ihren minimalistischen Pferdebildern der 1970er-Jahre ausgehend spannt die Schau den Bogen zu neoexpressionistischen Werken der 1980er-Jahre und darüber hinaus. Diese sind von dynamischen, landschaftlichen und tierischen Motiven geprägt. Sie entstehen auf einer Pferderanch in New Mexico, wo Rothenberg mit ihrem Mann, dem Künstler Bruce Naumann, lebte. Zu jener Zeit richtet sie ihren Blick intensiv auf die Tierwelt und die Landschaften der Region. Das Spätwerk inkludiert Bilder von Marionetten und fragmentierten, menschlichen Körpern sowie realistisch-malerische Tierdarstellungen, in denen Rothenberg ihren Ausdruck weiter verfeinert.

Susan Rothenberg, Algarve, 1974 © Hall Collection. Courtesy Hall Art Foundation, Bildrecht, Wien 2024

Susan Rothenberg, Algarve, 1974 © Hall Collection. Courtesy Hall Art Foundation, Bildrecht, Wien 2024

Den Kern der Schau bilden Werke der Hall Art Foundation, die über die weltweit größte Sammlung von Rothenbergs Arbeiten verfügt. Ergänzt wird die Ausstellung durch Leihgaben aus renommierten Museen wie dem MoMA und dem Whitney Museum in New York, dem Stedelijk Museum in Amsterdam sowie aus bedeutenden Privatsammlungen. Die Galerie Sperone Westwater, New York, unterstützt das Projekt und die authentische Präsentation von Rothenbergs Werk.
5. April bis 2. November 2025
www.kunsthalle.at