Die Frage, ob es angesichts menschlichen Leids und Unheils einen gerechten und gütigen Gott geben kann, beschäftigte die Theologie und Philosophie immer wieder. Hat sie für den sich aufgeklärt gebenden Menschen des 21. Jahrhunderts überhaupt noch irgendeine Relevanz? Die Frage nach Gott fordert stets auch zur Selbstbefragung des Menschen auf, gibt Auskunft über seine Sehnsüchte, Hoffnungen, Ängste und Zweifel. Das versucht Michael Triegel in seiner Arbeit zu untersuchen.
In der Ausstellung „Cur Deus – Warum Gott?” werden Bilder der vergangenen Jahre im thematischen Kontext eigens für Rostock geschaffenen Werken gegenübergestellt. So versammeln sich im Schaudepot der Kunsthalle Rostock über 60 Arbeiten des Künstlers – Gemälde, Zeichnungen in Gouache oder Bleistift sowie Radierungen –, die die Auseinandersetzung Triegels mit dem Glauben beleuchten. Triegels Arbeitsweise entsprechend, aus ikonografischen, kunsthistorischen, literarischen und philosophischen Quellen zu schöpfen, sind den Bildern Texte beigestellt; es sind Zitate aus der Bibel, Gedichte von Paul Celan und Johann Wolfgang von Goethe, Versatzstücke aus den Werken Dostojewskis oder aus Marcel Prousts Verlorener Zeit und viele andere Textfragmente, die den Maler beschäftigt haben. Sie erschließen in Gegenüberstellung mit den Werken Triegels nochmals ganz neue Sehweisen und Interpretationsmöglichkeiten.
8. November 2020 bis 24. Januar 2021