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Das Kunstmuseum Bochum versteht sich als ein städtisches Haus der Kunst für die Bochumer Bürgerschaft. Kunst wird durch Sammeln und Ausstellen gefördert und den Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt im Ruhrgebiet auf vielfältige Weise nahe gebracht.Neben den sammlungsbezogenen, monographischen oder gattungsorientierten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst gehört es zur Tradition des Hauses, interdisziplinäre und Kontext schaffende Kunstbetrachtung zu fördern. So befassen sich Projekte immer wieder mit der Wechselwirkung zwischen der bildenden Kunst, den Nachbarkünsten, der Religion, der Geschichte oder den Wissenschaften.

HK Anwesend
Im Mittelpunkt des Projekts HK Anwesend steht die symbolische Wiederkehr des Bochumer Kommunalpolitikers und Widerstandskämpfers Heinrich König (1886-1943), der nach zehn Jahren Exil in Frankreich 1943 von den Nationalsozialisten in seiner Heimatstadt ermordet wurde. Arno Gisinger und Pierre Rabardel schaffen mittels räumlich inszenierter Fotografien eine visuelle Topographie von Heinrich Königs Biografie und stellen gleichzeitig die allgemeine Frage nach dem Leben im Exil. Die Ausstellung ist in thematische Inseln gegliedert und auf die spezifische Architektur des Kunstmuseums Bochum zugeschnitten. Die Inseln greifen temporär in den Stadtraum über, indem sie durch großformatige Fotografien ausgewählte Erinnerungsorte aktivieren.
Die Ausstellung mobilisiert Bilder, die ein historisches Schicksal exemplarisch lesbar machen und stellt Analogien zu anderen Exilgeschichten in Vergangenheit und Gegenwart her. „Um zu verstehen, muss man sich ein Bild machen können“, schrieb der französische Kunsthistoriker und Philosoph Georges Didi-Huberman in seinem 2003 erschienenen Buch Images malgré tout (Bilder trotz allem). Diesem Ansatz fühlen sich auch die beiden Künstler Arno Gisinger und Pierre Rabardel verpflichtet. Sie unterstreichen in ihrer bewusst prozesshaften gemeinsamen Arbeit das fantomhafte Potential fotografischer Bilder als Widerstand gegen das Vergessen. Sie machen deutlich, dass Geschichte per se kein Ende kennt und nach neuen Interpretationen der in ihr angelegten Bildpotentiale verlangt.
bis 30. Januar 2022

www.kunstmuseumbochum.de/