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Der belgische Künstler James Ensor (1860–1949) zählt zu den Wegbereitern der Moderne und übt mit den bekannten expressiven Maskenmotiven bis heute eine große Anziehungskraft aus. Seine facettenreiche, oftmals ironische Kunst widersetzt sich einer Zuordnung zu den bekannten -Ismen des 19. und 20. Jahrhunderts.

In Ensors Heimatstadt Ostende an der Nordseeküste entstand in den letzten 20 Jahren eine umfangreiche Privatsammlung mit einem Schwerpunkt auf den Radierungen, die im Kunstmuseum Reutlingen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird. Die Ausstellung zeigt über 100 Radierungen – darunter über 20 handkolorierte Exemplare –, Lithographien, ein Gemälde, eine Kupferplatte sowie eine Auswahl an Briefen.

James Ensor, Faulheit (1902), Radierung, handkoloriert, 9,6 x 13,6 cm, Sammlung Deckers, Ostende, Foto: Steven Decroos

James Ensor, Faulheit (1902), Radierung, handkoloriert, 9,6 x 13,6 cm, Sammlung Deckers, Ostende, Foto: Steven Decroos

Ab Mitte der 1880er Jahre beschäftigte sich Ensor mit dem Medium der Radierung. Es existieren 133 Drucke, die meisten davon Radierungen, sowie Lithographien. Seine Radierungen auf Zink- und Kupferplatten entstanden in zwei Phasen: zwischen 1886 und 1889 und zwischen 1895 und 1899. Die wenigen druckgraphischen Verfahren, die beim Künstler zur Anwendung kamen, lotete er in ihren gestalterischen Möglichkeiten aus. Nach 1900 ließ Ensor weiterhin Drucke von den Platten anfertigen, die er nun häufiger kolorierte – eine Praxis, die den Bildsinn verstärkt und die Ensor seit seiner ersten Radierung ausübte. Anhand der ausgestellten Werke lässt sich der gesamte Bildkosmos James Ensors in verschiedenen Themenbereichen über zwei Etagen erschließen.
bis 25. Juni 2023

www.kunstmuseum-reutlingen.de