Olga Titus hat den kleinen Gewölbekeller des Kunstmuseums Thurgau in eine wundersame Grotte verwandelt. 

Heimische Bergfolklore ist unter Regenbögen mit Südseeexotik vermengt und auf hypnotische Weise gehen alte Paradiesvorstellungen in Postkartenidyllen und Bildschirmschonerkitsch über. Die psychedelisch wirkende Idylle spielt auf immersive, virtuelle Welten an, ist aber händisch und handwerklich gebaut und lässt die Besuchenden ohne 3-D-Brille eintauchen. Sie entdecken Pandabär, rote Schuhe und Thurgauer Äpfel, die wie Assoziationen aus Träumen, Erinnerungen oder digitalen Bilderfluten durch den Bilderrausch flottieren.
Doch das überbordende Landschaftskonglomerat scheint aus den Fugen geraten: Überwuchert von Lianen artigen Gebilden, zerfließt es in Fehlstellen und die Perfektion wird von ausgebrochenen Pixeln unterwandert.
Die Leerstellen brillieren in ihrer Widerspenstigkeit mit eigenwilliger Schönheit. Auf sehr zeitgenössische Weise sind Bildwelten der Gegenwart mit Vorstellungen und unserer Psyche verknüpft . Neben dieser ortsspezifischen Rauminstallation simulieren in der Ausstellung die großformatigen „Paillettengemälde“ mit analogen Mitteln die Wirkung digitaler Bilder.
19. Januar bis 15. Dezember 2024
kunstmuseum.tg.ch

Olga Titus, Detail aus Wandbild, 2024 © Olga Titus

Olga Titus, Detail aus Wandbild, 2024 © Olga Titus