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Er ist bärenstark, klug und listig. Und mit seinen übermenschlichen Fähigkeiten kommt Herkules den Göttern nah. In der Ausstellung „Herkules — unsterblicher Held“ begibt sich das Kurpfälzische Museum auf die Spuren des jahrtausendealten Mythos.

In Heidelberg ist Herkules längst prominent zuhause. Vom Marktplatzbrunnen blickt er seit über dreihundert Jahren auf das bunte Stadtgeschehen, im Innenhof des Heidelberger Schlosses entdeckt man ihn mit Keule und Löwenfell am Ottheinrichsbau. Der älteste Herkules in Heidelberg befindet sich im Kurpfälzischen Museum und stammt aus römischer Zeit. Hier zeigt die Jupitergigantensäule den Helden in göttlicher Gesellschaft mit Juno, Merkur und Minerva.
Herkules, Sohn des Zeus und der sterblichen Alkmene, ist offensichtlich weit mehr als ein muskulöser Alleskönners. Die Kraft des Halbgottes ist ebenso sprichwörtlich wie seine Unbeherrschtheit. Die zwölf Arbeiten, die er zur Sühne für seine Raserei verrichten musste, sind unerschöpfliche Themen in der Kunst, dem Theater, in Film und Literatur. In der Antike Gegenstand religiöser Verehrung, galt Herkules im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit als mächtiger Streiter für das Gute.
Gemeinsam mit dem Swiss Lab for Culture Projects in Lugano widmet ihm das Kurpfälzische Museum eine große Sonderausstellung. Antike Vasen, provinzialrömische Bronzestatuetten, die Rekonstruktion der Cathedra Petri sowie Gemälde, Grafiken und Porzellan zeigen Herkules in unterschiedlichster Weise. Dabei treffen bedeutende Leihgaben aus deutschen und schweizerischen Museen auf Heidelberger Exponate.
Angefragte Leihgaben aus Rom, Neapel und Turin können bedauerlicherweise nicht gezeigt werden. Großformatige Abbildungen dieser Exponate bereichern die Ausstellung.
bis 12. Juli 2020

Friedrich Dürrenmatt – Karikaturen
In Kooperation mit dem Centre Dürrenmatt Neuchâtel präsentiert das Kurpfälzische Museum Heidelberg eine bislang wenig bekannte Seite des Schweizer Schriftstellers, Dramatikers und Malers.
Dürrenmatts Humor, der nach seiner eigenen Aussage „nie zu unterschätzen“ und „überall wirksam“ war, durchzieht sein schriftliches und bildnerisches Werk wie ein roter Faden. Als stets wachsamer Beobachter und Kritiker lieferten ihm die grotesken Auswüchse der Weltpolitik den Stoff seiner Werke. Eine Woche vor seinem Tod erklärte er in einem Interview: „Das Auseinanderklaffen von dem, wie der Mensch lebt, und wie er eigentlich leben könnte, wird immer komischer. Wir sind im Zeitalter der Groteske und der Karikatur.“
Die Karikatur bildet die größte Themengruppe in seinem grafischen Werk. Dies liegt nicht nur an seiner Vorliebe für diese Gattung, sondern auch an der Schnelligkeit und Spontaneität, die ihm diese Kunstform erlaubte. Dürrenmatts zeichnerisches Talent manifestiert sich in seiner Fähigkeit, einen Charaktertyp mit sparsamen Mitteln präzise zu umreissen.
Der Künstler umgab sich in seinem täglichen Leben gerne mit humoristischen Bildern. Bereits in seiner Studienzeit bemalte er die Wände seiner Mansarde im elterlichen Haus mit Karikaturen aktueller Machthaber und Kriegstreiber. Im gleichen Zeitraum illustrierte er seine Mitschriften der Philosophievorlesungen von Richard Herbertz an der Universität Bern mit humorvollen Zeichnungen, die die Geschichte der Philosophie parodieren.
Als Zeichner reagierte Dürrenmatt auf aktuelle politische Themen. Die Stellung der Schweiz im Zweiten Weltkrieg versinnbildlichte er durch eine Karikatur mit der Aufschrift „Schweizerknabe“. Sie stellt einen durch das Kreuz auf seiner Kappe als Schweizer gekennzeichneten winzigen Mann von drei Paar riesigen Beinen umzingelt dar. Diese symbolisieren die sich bekriegenden und die Schweiz bedrängenden Nachbarländer.
Viele Karikaturen entstanden als Serie, indem der Künstler in rascher Abfolge ein Bildmotiv in zahlreichen Variationen durchdeklinierte. In einigen Fällen bilden zwei oder mehrere Blätter narrative Folgen. Die Ausstellung umfasst ca. 100 Exponate aus dem Besitz des Centre Dürrenmatt Neuchâtel und aus Privatbesitz.
18. Oktober 2020 bis 7. Februar 2021

www.museum-heidelberg.de