Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Man müsse vergessen, dass das Klavier Hämmer habe, soll Claude Debussy seinen Schülern immer wieder gesagt haben. Seine Préludes exemplifizieren diese Forderung eindrucksvoll: Sie sind nicht nur Stimmungen wiedergebende Charakterstücke, sondern jedes für sich ein irisierendes, schwebendes Glanzlicht des französischen Impressionismus. Die kluge Orchestrierung von Colin Matthews bringt Debussys musikalische Pinselstriche noch stärker in allen Farben des Regenbogens zur Geltung.

Farblich in keine Schublade zu stecken ist der Pianist und Komponist Brad Mehldau. Sein gattungsübergreifendes Interesse integriert Jazz, Romantik, Country, Filmmusik, Pop und die Musik von Johann Sebastian Bach und drückt allem seinen eigenen, einzigartigen und feinsinnigen Stempel auf. Sein „Concerto for Piano and Orchestra“ zeigt glänzende Finessen, die schillernde Harmonik des Impressionismus und konzertante Kadenzen, lässt jedoch genug Raum für improvisatorisch angelegt Jazz-Soli.
Clark Rundells Repertoire-Flexibilität kommt Brad Mehldaus Stil entgegen: Rundell dirigiert die Musik des 18. Jahrhunderts ebenso wie Neue Musik. Er hat Opern aufgeführt, mit unzähligen namhaften Orchestern gearbeitet und Uraufführungen von Werken Steve Reichs oder etwa Louis Andriessens geleitet.
15. Mai 2022