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Der Museumsneubau der Architekten Bernhard und Stefan Marte am Tor zur Wachau ist dem österreichischen Kunstschaffen gewidmet. Die Lebensrealität der Menschen ist Dreh- und Angelpunkt des Programms, das sämtliche Kunstgattungen umfasst und das Alte dem Neuen gegenüberstellt. Auf fünf Ebenen mit insgesamt 3.000 m2 Ausstellungsfläche treten die Bestände der Landessammlungen Niederösterreich in Dialog mit wichtigen Privatkollektionen; Themen- und Personalausstellungen antworten auf Fragen der Gegenwart.

Spuren und Masken der Flucht
Menschen fliehen vor Krieg, Verfolgung oder Armut und suchen einen Weg in die Fremde, um hier ein neues Leben beginnen zu können. Welche Schicksale verbergen sich hinter medial erzählten Fluchtberichten? Die Kunstausstellung möchte jenseits von kolportierten (Flüchtlings-)Zahlen und Fakten, jenseits medialer Aufregungen und politischer Debatten mittels einzelner künstlerischer Positionen und Werke individuelle Geschichten erzählen.
Österreich war seit seiner Existenz als zentraleuropäischer Nationalstaat immer wieder Fluchtziel. Die Geflohenen wurden aufgenommen als Verfolgte und abgewehrt als „Fremde“. Je nach Standpunkt änderten sich die Ikonografien der Flucht. Die räumliche, quantitative und kulturelle „Überschreitung“ konnte in schockierenden oder skandalisierenden Bildern festgehalten werden. Sie rief aber auch künstlerische Sensibilitäten wach und kann positiv als Angriff auf verstockte Bildkonventionen verstanden werden, indem Geflohene hier auch neuartige Bilder schufen.
Die Flucht wird oft zur Odyssee, und sie endet erst lange nach der Ankunft. Für die Reise müssen Identitäten verborgen und gewechselt werden, und der behördliche „Asylprozess“ ist ein weiteres Maskenspiel. Diese Aspekte einer Person, ihre Masken und die mentalen Brücken zwischen dem Hier und dem zurückgelassenen Dort werden zum künstlerischen Gegenstand: Erinnerungen, Phantasmen, Dokumente, Fragmente. Es geht nicht um die Inszenierung der Geflohenen als Individuen, sondern um individuelle künstlerische Perspektiven des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart.
In der Ausstellung werden Werke von in Österreich lebenden Künstler/innen vorgestellt, so etwa Malereien von Adel Dauood oder Fotografien von Linda Zahra, die ihre eigene Fluchterfahrung ganz unterschiedlich bearbeiten oder als Label der Identifizierung zurückweisen. Arbeiten von in Österreich lebenden Künstler/innen wie Fotoübermalungen von Deborah Sengl thematisieren den Umgang mit Flucht und Migration, mit Vorurteilen und gesellschaftlichen wie persönlichen Herausforderungen.
Bis 26. September 2021

Adel Dauood, Untitled, 2016 Foto: Kunstmeile Krems

Adel Dauood, Untitled, 2016
Foto: Kunstmeile Krems

Auf zu Neuem
Drei Jahrzehnte – von Schiele bis Schlegel aus Privatbesitz
Die Ausstellung eröffnet einen rasanten Parcours durch die Kunst des 20. Jahrhunderts. Rund 150 Werke von 30 Künstler/innen aus wichtigen Privatsammlungen zeigen, wie drei Zeitabschnitte die zeitgenössische Bild- und Formensprache in Österreich vorbereitet haben: die Jahre von 1908 bis zum Ende des 1. Weltkriegs, das erste Jahrzehnt nach dem 2. Weltkrieg sowie die 1990er-Jahre.
Der erste Abschnitt der Ausstellung beleuchtet die Zeit von der Kunstschau 1908 bis 1918, als Wien die fünftgrößte Stadt der Welt und eines ihrer kulturellen und intellektuellen Zentren ist. Für die Künstlergeneration rund um Egon Schiele bedeutet dies ein neuartiges Verständnis des Menschen, der jenseits seiner Fassade in seinen Zwängen und seiner Zerbrechlichkeit erkannt wird.
Die Jahre nach dem 2. Weltkrieg sind vom Aufbruch bestimmt. Unter widrigsten Bedingungen entstehen neue Avantgarden. Paris und New York werden zum Impulsgeber des Surrealen und zum Ausgang für Abstraktion und Action Painting. Die junge Künstlergeneration dieser Zeit – Arnulf Rainer, Friedensreich Hundertwasser oder Maria Lassnig – erlangt wegweisende Bedeutung für das weitere 20. Jahrhundert.
Die 1990er-Jahre als drittes Jahrzehnt bringen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ein neues, vereintes Europa. Es ist die Zeit kurz vor dem großen Durchbruch des Internets und alles scheint möglich zu sein. Genres und Richtungen existieren nebeneinander, computeranimierte Bildsysteme von Peter Kogler und malerisch verschwommene Fotografien von Eva Schlegel treffen auf exzessive Selbstbefragungen von Elke Silvia Krystufek und „One Minute Sculptures“ von Erwin Wurm.
Die ausgestellten Arbeiten werden von Privatsammlungen wie etwa Rudolf Leopold, Jenö Eisenberger, Roman und Margot Fuchs, Peter Infeld, Ernst Ploil oder Helmut Zambo sowie von den Privatmuseen Angerlehner und Liaunig zur Verfügung gestellt. Ein Teil ist erstmals öffentlich zu sehen. Zu den Künstler/innen zählen Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Richard Gerstl, Alfred Kubin, Koloman Moser, Arik Brauer, Matthias Herrmann, Brigitte Kowanz, Gerwald Rockenschaub, Florentina Pakosta und Heimo Zobernig.
bis 6. Februar 2022

Hans Staudacher, Illusion Wien, 1949-51, 81 x 122cm, Öl und Mischtechnik auf Holzfaserplatte,Sammlung E. und H.H

Hans Staudacher, Illusion Wien, 1949-51, 81 x 122cm, Öl und Mischtechnik auf Holzfaserplatte,Sammlung E. und H.H

Meine Wachau
Präsentation zum Fotowettbewerb
Karge Weinstöcke in einer Winterlandschaft, Marillenbäume in voller Blüte, die mächtige Donau umspielt von sanften Weinbergen, mystische Wolkenstimmungen über der UNESCO-geschützten Kulturlandschaft, nächtliche Altstadtansichten, eine Eidechse in einer Burgruine: Der Blick auf die Wachau in „#MeineWachau“ ist vielfältig, bunt und gegensätzlich.
Die Ausstellung präsentiert die besten Bilder des Fotowettbewerbs „Meine Wachau“, der anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der Wachau als UNESCO-Weltkulturerbe 2020 durchgeführt wurde. 240 Teilnehmer/innen hielten mit der Kamera fest, was ihnen in der Wachau besonders gefällt bzw. wodurch sich für sie die Region auszeichnet. Eine hochkarätig besetzte Jury traf unter den über 500 qualitativ hochwertigen Fotos eine Auswahl.
Vom analogen Schwarzweißbild bis zum digitalen Panoramafoto, von der Makroaufnahme bis zum dynamischen Bild mit Bewegung, von der „klassischen“ Ansicht der Ruine Dürnstein bis zum modernen Stillleben reichten die Einsendungen. Die Donau spielt bei vielen Motiven eine wesentliche Rolle. Begeben Sie sich in der Präsentation auf einen Spaziergang zu bekannten und unbekannten Plätzen und Sichtweisen.
bis 6. März 2022
www.lgnoe.at

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