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Mit seiner unverwechselbaren Bildsprache und der Schönheit seiner Farben prägt Marc Chagall (1887 bis 1985) die Kunst des 20. Jahrhunderts als einer der ganz großen Meister der Moderne. Das Lindauer Kunstmuseum zeigt bis  31. Oktober unter dem Titel „Marc Chagall – Paradiesische Gärten“ eine außergewöhnliche Werkschau des Malers.

Bilder jenseits von Zeit und Raum
Mit seiner unverwechselbaren Bildersprache und der Schönheit seiner Farben prägt der Malerpoet Marc Chagall (1887 – 1985) die Kunst des 20. Jahrhunderts als einer der ganz großen Meister der Moderne. Von Raum und Zeit scheinbar befreit, entfalten seine träumerischen und farbleuchtenden Kompositionen einen Zauber, dem sich kaum jemand entziehen kann.
Chagall lässt seine aus schwungvollen Linien und anmutigen Formen erschaffenen Bildmotive durch leuchtende Farbräume schweben und vermittelt damit den Eindruck von Zartheit, Leichtigkeit und hoffnungsvoll beflügelter Poesie.  Die in der Lindauer Schau versammelten Bilder zeigen die üppige Vegetation südlicher Länder und Blumen in allen Farben. Die Werke veranschaulichen die tief empfundene Sehnsucht Chagalls nach einem Leben in enger Harmonie mit der Natur.

Marc Chagall, Unter der Palme (Cap d'Antibes), 1969, Gouache und Aquarell auf Japanpapier, Privatbesitz, Marc Chagall © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Marc Chagall, Unter der Palme (Cap d’Antibes), 1969, Gouache und Aquarell auf Japanpapier, Privatbesitz, Marc Chagall © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Sehnsucht nach dem Paradies
In seinem langen und bewegten Leben schöpft Chagall viele Elemente seiner Kunst aus der Erinnerung an die ferne russische Heimat und aus dem Leben in Südfrankreich. Vor allem die mediterrane Welt der Côte d’ Azur fasziniert Chagall seit seiner Rückkehr 1948 aus dem Exil in den Vereinigte Staaten. Das tiefe Blau des Meeres und des nächtlichen Himmels bestimmt die Farbpalette des Künstlers ebenso wie das Licht des Südens.
Die Trauer um seine früh verstorbene große Liebe Bella verarbeitet er in visionären Bildern, die von seiner Suche nach dem verlorenen Paradies erzählen. In der Lindauer Ausstellung veranschaulichen farbenprächtige Blumensträuße mit Liebespaaren Chagalls Meisterschaft als Kolorist und die Auffrischung seines Motivschatzes durch neue beglückende Erfahrungen von tiefer Liebe und reicher Natur.

Bildergeschichten – Die Kunst der Erzählung
Über die Zeiten hinweg haben Menschen sich zur Erbauung Geschichten erzählt. Auch viele der Kompositionen Chagalls lesen sich wie Bildergeschichten mit großer erzählerischer Kraft. Im Zentrum der Lindauer Schau stehen daher Chagalls Illustrationen der antiken Liebesgeschichte „Daphnis und Chloe“ des griechischen Autors Longos. In diesem berühmten Zyklus aus 42 Blättern feiert Chagall ein wahres Fest der Farben und der Fantasie. Er entführt die Betrachter in die märchenhafte Kulisse einer arkadischen Natur, in der die Liebe zweier Hirtenkinder erwacht.
Chagall, der eigens nach Griechenland reiste, um der Erzählung im südlichen Licht und in der paradiesischen Insellandschaft der Ägäis nachzuspüren, erschuf damit einen der bedeutendsten grafischen Zyklen des 20. Jahrhunderts. Mit der außergewöhnlichen künstlerischen und technischen Qualität der Lithografien revolutionierte er die hohe Kunst des Steindrucks.
Die Ausstellung beleuchtet die Schaffenszeit zwischen 1950-1970 und zeigt, wie Chagall auch als reifer Künstler mit vielen verschiedenen Techniken virtuos experimentiert und damit sein großes Werk bereichert.
Als Kurator widmet Prof. Dr. Roland Doschka der Lindauer Schau seine ganze Passion.
bis 31. Oktober 2021

Marc Chagall, 1955, Foto Philippe Halsman © Halsman Archive Magnum

Marc Chagall, 1955, Foto Philippe Halsman © Halsman Archive Magnum

www.kultur-lindau.de