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Channeling zeigt Neuerwerbungen zusammen mit weiteren Werken aus der Sammlung des MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST. Im Raum zwischen Objekten können sich verschiedene Perspektiven eröffnen. Die Sammlung wurde 1981 gegründet, das Museum 1991 eröffnet. Wie haben sich Sensibilitäten und Diskurse seither verändert? Channeling bedeutet eine Bewegung hin zu einem bestimmten Ziel oder Objekt oder ein Fließen in einer festgelegten Bahn oder durch ein gegebenes Medium.

„[D]ein Körper mit Ausnahme der Hände und Füße befindet sich über einer schwarzen Leere. Die Füße stehen auf Steinplatten, die sich in einem Winkel von etwa 35 Grad gegenüber der Horizontalen nach außen abwärts neigen.“ Das Buch The Night Climbers of Cambridge, eine Sammlung von Erfahrungsberichten und praktischen Ratschlägen für das Klettern auf der Architektur der englischen Stadt Cambridge, erschien 1937 unter dem Pseudonym „Whipplesnaith“. Eine Reihe von Fotografien dokumentiert die Praxis einer Gruppe von anonymen Studierenden desselben Namens, die in den 1930er-Jahren Universitätsgebäude und Stadthäuser erkletterte.
In Un film dramatique (2019) lässt Éric Baudelaire Schüler*innen einer 6. Klasse des Collège Dora Maar über Film reflektieren und mit diesem arbeiten. Über einen Zeitraum von vier Jahren entwickelt sich ihr Verständnis für das Medium Film parallel zu einem Bewusstsein für ihre Stellung in der Gesellschaft. Die im „Neuf-Trois“ genannten Pariser Vorort Saint-Denis lebenden Kinder setzen sich zu Beginn ihrer Teenagerzeit offen mit sozialer Gewalt, Identität und Machtverhältnissen auseinander.

Laurie Parsons, Ohne Titel, 1993 (Detail), MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, © Laurie Parsons, Foto: Axel Schneider

Laurie Parsons, Ohne Titel, 1993 (Detail), MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, © Laurie Parsons, Foto: Axel Schneider

Die jüngste Arbeit in der Sammlung, Just a Soul Responding (2023) von Sky Hopinka, zeigt Bilder von Straßen und Landschaften und bildet den traditionellen Herstellungsprozess von Kanus ab. Das Video verbindet Stimmen aus dem Off, Text und Musik, um die Traumata der Landenteignung und der Kolonisierung Nordamerikas zu beschreiben. Die der US-amerikanischen Gesellschaft innewohnende Gewalt und ihre Präsenz in der Populärkultur treten in dem Kontrast zwischen einem hölzernen Kanu und Muscle-Cars zutage. Die Skulptur Untitled (1997/1998) von Cady Noland, die aus einem Weißwandreifen und einem Aluminiumrohr besteht, legt Zeugnis davon ab, wie Gewalt nicht nur in Gestalt dröhnender Maschinen auftritt, sondern wie sie auch den einzelnen materiellen Bauteilen eingeschrieben ist.
Channeling schlägt vor, den Blick auf frühere Erwerbungen und Schenkungen zu erweitern und gleichzeitig den durch die Sammlung gebildeten Kontext zu berücksichtigen – einen Kontext, in den neue Werke eintreten und mit dem sie sich auseinandersetzen werden.
23. September 2023 bis 11. Februar 2024
www.mmk.art