Das Möbelmuseum Wien ist im Besitz einer der umfangreichsten Sammlungen an Möbeln aus den unterschiedlichsten Epochen. Ihre Zeitreise führt anhand von kaiserlichem Interieur vom Rokoko zum Historismus und zeigt die Entwicklungen des Möbeldesign von der Wiener Moderne bis heute. Vielfach in kompletten Wohnsituationen nachgestellt, lassen sich die Interieurs von damals bis heute erforschen.

Das Möbelmuseum Wien (früher Hofmobiliendepot) stellt heute jene einzigartige Mischung aus Lager, Werkstätte, Verwaltung und Museum dar, wie sie sonst nirgendwo zu finden ist. Das Depot widmet sich der Restaurierung, Erhaltung und Verwaltung der Bestände. Eine Auswahl der schönsten und wichtigsten Objekte wird im Museum gezeigt. Aus der einstigen „Rumpelkammer der Monarchie“ wurde im Lauf der Jahrhunderte eine der bedeutendsten Möbelsammlungen der Welt.

Käfig mit den Kanarienvögeln von Kaiser Franz © BMobV/SKB, Foto Lois Lammerhuber

Käfig mit den Kanarienvögeln von Kaiser Franz © BMobV/SKB, Foto Lois Lammerhuber

Die Habsburger ganz persönlich
Ein Radsessel, eine Wiege, ein Bett: Im Möbelmuseum Wien sind Alltagsgegenstände wie diese mehr als leblose Dinge. Es sind stumme Zeugen der geheimen Seelenszustände ihrer einstigen Besitzer. Sie sprechen offen von Freude und Leid, Schmerz und Tragik. So lässt der „Radsessel“ die Qualen von Kaiserin Elisabeth Christine erahnen, der zur Erhöhung ihrer Fruchtbarkeit so lange Esskuren und Rotwein verordnet wurden, bis sie auf diesen Rollstuhl angewiesen war.Davon, dass auch Hoheiten zutiefst menschliche Bedürfnisse hatten, erzählt die umfangreiche Sammlung von Hygieneporzellanen. Spucknäpfe, Bidets und „Zimmerretiraden“ gestatten Einblicke in höchst private, ja intime Vorgänge im Kaiserhaus. Rudolfs prachtvolle Wiege hingegen erinnert an den Jubel über die Geburt des lang ersehnten Thronfolgers – und sein Sterbebett aus Mayerling an seinen schaurigen Tod. Sisis Waage verrät ihren übertriebenen Schönheitskult und Maximilians schlichter Transportsarg bezeugt den zerbrochenen Traum vom mexikanischen Kaiserreich. Dass im Hause Habsburg nicht alles tragisch war, beweist der Käfig für die Kanarienvögel Bibi und Büberl von Franz II./I.: auch Kaiser konnten sich für Augenblicke von Vogelgezwitscher bezaubern lassen!

Möbelmuseum Wien, Biedermeier © SKB, Severin Wurnig

Möbelmuseum Wien, Biedermeier © SKB, Severin Wurnig

Sonderausstellung „Here We Are! Frauen im Design 1900 – heute”
Ob als Gestalterinnen von Möbeln, Mode oder Industrieprodukten, als Innenarchitektinnen oder Unternehmerinnen – Frauen haben entscheidende Beiträge zur Entwicklung des modernen Designs geleistet.
Die Ausstellung präsentiert Gestalterinnen der letzten 120 Jahre und erzählt vor dem Hintergrund des Kampfs um Gleichberechtigung eine neue, vielstimmige Designgeschichte. Gezeigt werden Werke von rund 80 Designerinnen, darunter Protagonistinnen der Moderne wie Eileen Gray, Charlotte Perriand, Lilly Reich oder Clara Porset, Unternehmerinnen wie Florence Knoll und Armi Ratia, aber auch weniger bekannte Persönlichkeiten wie die Sozialreformerin Jane Addams. Zeitgenössische Positionen werden durch Designerinnen wie Matali Crasset, Patricia Urquiola, Julia Lohmann oder die Kollektive Matri-Archi(tecture) und Futuress vertreten und führen Besucher:innenin die Gegenwart und Zukunft.
Die Ausstellung „Here We Are! Frauen im Design 1900 – heute” ist so vielfältig wie die Diskussionen zum Feminismus in unserer heutigen Gesellschaft. Sie bietet damit einen neuen, zeitgemäßen Blick auf die Geschichte moderner Gestaltung und aktuelle Debatten und liefert Denkanstöße dafür, was Design im 21. Jahrhundert sein soll, wer es definiert und für wen es da ist. Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Programm begleitet.
1. März bis 30. Juni 2024

www.moebelmuseumwien.at