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Die neue Sonderausstellung im Museum für Lackkunst präsentiert anhand von nahezu 60 Objekten eine Zeit des Umbruchs in der japanischen Lackkunst.

Zwischen 1890 und 1950 durchliefen Lackkünstler auf der Suche nach einer modernen Identität und Ausdrucksweise bahnbrechende Entwicklungen und Veränderungen. Von großer Bedeutung waren dabei innovative Techniken und Experimente mit unterschiedlichen Materialien sowie neuartigen Pigmenten.
Die Ausstellung „Breaking out of Tradition” lässt den Besucher die progressiven und richtungsweisenden Entwicklungen der Lackkunst Japans in der Zeit des ausgehenden 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts erleben ñ einer Epoche, die von politischen und kulturellen Umbrüchen geprägt war: traditionelle Werte und moderne, vielfach aus dem Westen kommende Strömungen standen einander gegenüber.
Nachdem sie jahrhundertelang ihre Traditionen gepflegt und von Generation zu Generation weitergegeben hatten, begannen die Lackkünstler zu Beginn des 20. Jahrhunderts diese erstmalig kritisch und zugleich kreativ zu hinterfragen. Mit diesem Infragestellen der überlieferten Traditionen und den Veränderungen, die sie daraus für ihre Kunst ableiteten, setzten sie wegweisende Impulse in der japanischen Kunst.
In diese Zeit fiel auch die Gründung von Kunstgesellschaften und Akademien, die zur Herausbildung eines individuellen Künstlertums beitrugen und bedeutende Künstlerpersönlichkeiten hervorbrachten-. Bis dahin waren Lackobjekte in erster Linie in Werkstätten gefertigt worden, die meistens aus einem Familienverbund hervorgegangen waren. Diese neuen Entwicklungen führten dazu, dass sich der Wettbewerb unter den Kunstschaffenden erhöhte und zugleich zielgerichteter und sichtbarer wurde.
Gleichzeitig veränderte sich die Wahrnehmung der Lackkunst, die bislang eher dem Kunsthandwerk zugeordnet worden war: sie entwickelte sich auf der Suche nach einer eigenen, zeitgemäßen Identität zu einer eigenständigen und anerkannten Kunstform und erlebte so eine Blütezeit, die von Kreativität, Innovation und Ideenreichtum geprägt war. Dazu gehörte eine bis dahin nicht gekannte Vielfalt von Materialien wie neuartige Pigmente, aber auch Techniken und Dekore.
Die Ausstellung, deren Idee vor einigen Jahren im Gespräch mit dem Sammler und Kunsthistoriker Dr. Jan Dees entstand, ist eine Kooperation mit dem Rijksmuseum in Amsterdam. Die Ausstellung wird im Anschluss an die Station in Münster im Sommer 2022 unter dem Titel „Japans Lak“ im Rijksmuseum in Amsterdam gezeigt.
Unter den Leihgaben aus Privatsammlungen und von Museen aus den USA, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland sind Objekte, die erstmalig in Europa zu sehen sein werden.
23.September bis 12. Dezember 2021

Eindrücke der europäischen Sammlung im ersten Obergeschoss © Museum für Lackkunst Münster

Eindrücke der europäischen Sammlung im ersten Obergeschoss © Museum für Lackkunst Münster

Das Museum für Lackkunst
Das Museum für Lackkunst, eine Einrichtung der BASF am Standort Münster, beherbergt eine weltweit einzigartige Sammlung von Lackkunst aus Ost- und Südostasien, Europa und der islamischen Welt mit Objekten aus über zwei Jahrtausenden. Sonderausstellungen vertiefen Einzelaspekte der traditionellen wie der zeitgenössischen Lackkunst.

www.museum-fuer-lackkunst.de