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Glanz, Gold, üppige, sinnliche Formen hielten mit dem Barock Einzug in Wiener Neustadt. Mit Franz Anton Graf Puchheim residierte hier ein Bischof, der das Selbstbewusstsein der wiedererstarkten katholischen Kirche lebte.
Das Stadtbild verwandelte sich durch die barocken Umbauten. Die Jesuiten waren die Zeremonienmeister der wiedererlangten Hegemonie des Katholizismus. Der Staat schwang sich ebenso zu größerer Macht auf. Er machte sich wie die Kirche – und mit deren Unterstützung – daran, Einfluss auf das Leben der Menschen zu nehmen. Die Kirche hatte ihre Mühe mit der Unterbindung der magischen Praktiken und des Aberglaubens, denen die Bevölkerung anhing.
Maria Theresia und ihr Sohn Kaiser Joseph II. prägten das 18. Jahrhundert und zeichneten für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbau der „Wienerischen” Neustadt. Die neu gegründete Militärakademie und die ersten Industriebetriebe sollten die Stadt entscheidend verändern. Das Leben der Untertanen war allerdings nicht so glamourös wie die frisch erneuerten Kirchen: Die Pest und die Pocken grassierten, arme Unterschichten gerieten ins Visier disziplinierender staatlicher Strukturen. Die Durchsetzung der neuen Normen erwies sich als langwieriger Prozess. Die ersten Hygienevorschriften, die eingeführte Unterrichtspflicht sowie die Streichung des „blauen Montags“ akzeptierte das „Volk“ nicht so ohne weiteres.
21. Oktober 2022 bis 23. Mai 2023

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