Die Malerei gehört zu den Kunstformen, in denen der Wettbewerb besonders stark ist. Es ist keine leichte Aufgabe, eine eigene Sprache, einen eigenen, unverwechselbaren und wieder erkennbaren Stil zu schaffen. Noch schwieriger ist es, mit seiner Malerei etwas wirklich Bedeutendes zu sagen. Ignacy Czwartos ist beides gelungen.
Seine besondere Verwendung eines Spektrums von subtilen Beigetönen, verschiedenen Weißschattierungen und sanften Blautönen, angereichert mit „schlammigen” Grüntönen und düsteren Rottönen, geht gut einher mit einer harmonischen Formstrenge, die sich in seinen Schöpfungen von weiten, flachen Oberflächen mit parsischen Objekten oder geometrischen Figuren manifestiert. All dies macht den Maler sofort erkennbar, wenn man seinem Werk begegnet!
Und doch ist seine Malerei, so originell und einzigartig sie auch sein mag, tief in der traditionellen Kunst der Vergangenheit verwurzelt. Allerdings findet Sie sich auch in der neuen oder sogar zeitgenössischen wider. Ignacy Czwartos macht kein Geheimnis aus seinen Inspirationsquellen – im Gegenteil, er hat viele seiner Vorbilder in seinen Bildern porträtiert: Kazimir Malewicz, Mark Rothko, Andrzej Wróblewski, Nikifor Krynicki, Jerzy Nowosielski und Jarosław Modzelewski sind alle vertreten. Einige ungenannte Schöpfer altpolnischer Adelssargporträts waren ebenfalls eine Inspirationsquelle für Czwartos, und er erkennt diese Schuld durch den Stil, den er für ihre Darstellung verwendet, sicherlich an. Krystyna Czerni und andere Kunstkritiker sehen in Czwartos‘ Kunst eine Weiterführung der polnischen Barockmalerei. Es handelt sich jedoch nicht um den theatralischen Barock der Spätzeit vom Typus des dekorativen „horror vacui“, sondern um den autochthonen, bescheidenen sarmatischen Barock der Frühzeit, der oft von den ewigen Dingen fasziniert war und sich mit ihnen beschäftigte. Und so ist diese Dichotomie zwischen Leben und Tod, wie in dem in der alten Kunst häufig dargestellten Totentanz, auch ein erkennbares Merkmal der Kunst von Czwartos, ebenso wie sein einzigartiger Stil. Sie ist in seinem bewegendsten und zugleich emotional provozierendsten Zyklus präsent (sollte Kunst nicht Emotionen hervorrufen?), der die so genannten Fluchtsoldaten zeigt, die nach dem Krieg im antikommunistischen Untergrund kämpften.
24. Februar bis 28. Mai 2023