Mit der jungen deutschen Cellistin Raphaela Gromes konnte eine der pointiertesten Musikerinnen der jüngeren Generation als Solistin gewonnen werden. Gromes vermag mit ihrem mitreißenden Spiel auch die jüngere Generation zu begeistern und erklomm mit ihrer Aufnahme „Femmes“ in kürzester Zeit die Spitze der deutschen Klassik-Charts.
Raphaela Gromes spielt einerseits das traditionelle Repertoire wie Dvořáks Cellokonzert mit Hingabe, Raffinesse und technischer Perfektion, wobei auch ihr Charisma auf der Bühne eine wichtige Rolle einnimmt. Andererseits bricht sie zu neuen Ufern auf und entdeckt unbekannte Meisterwerke von Komponistinnen, die zu ihrer Zeit bewundert wurden, inzwischen aber wieder vergessen worden sind – zu Unrecht, wie die Einspielungen von Raphaela Gromes eindrücklich beweisen. Das Ukrainische Nationalorchester als einer der renommiertesten Klangkörper Osteuropas repräsentiert die jahrhundertelange kulturelle Tradition der Ukraine und begeistert auch mit Einblicken in das ukrainische Konzertrepertoire mit Komponisten, die bedauerlicherweise in Westeuropa wenig bekannt sind.
Zu Beginn des Konzertes erklingen die „Alten Bergtänze von Werkhowyna“ von Yevhen Stankovych. Der 1942 geborene Musiker leitet die Nationale Musikakademie des Landes und hat mit Balletten, Oratorien, zwölf Sinfonien sowie vielen Filmmusiken ein äußerst breites kompositorisches Schaffen vorzuweisen. Seine in den 70er Jahren komponierte Oper „Wenn der Farn blüht“ war seitens der damaligen Sowjetunion mit einem Aufführungsverbot belegt, erst 2011 konnte ihre Premiere stattfinden. Unter Leitung des renommierten Dirigenten Volodymyr Sirenko erklingt schließlich Jean Sibelius’ Dritte Sinfonie, ein Werk voller berührender melodischer Themen und subtiler Harmonik, mit dem Sibelius die landschaftliche Schönheit der finnischen Natur reflektiert.
Der russische „Nationalkomponist“ Peter Tschaikowsky entstammt einer ukrainischen Familie, die ursprünglich den Namen Tschajka trug. Der finnische „Nationalkomponist“ Jean Sibelius hatte Schwedisch als Muttersprache und lernte erst relativ spät Finnisch. Mit England hat das Englischhorn wenig zu tun – vermutet wird eine Sprachmutation von „cor anglé“ (gebogenes Horn) zu „core anglais“ oder, da auf religiösen Bilddarstellungen Engel oft Hörnern ähnliche Instrumente spielen, von „Engels Horn“.
11. November 2024