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Uraufführung | Tanzabend von Václav Kuneš mit dem Ballett Rossa

Václav Kuneš, einer der aufregendsten tschechischen Choreografen, hat mit dem Ballett Rossa eine spektakuläre Uraufführung erarbeitet. Die Produktion sollte bereits in der vergangenen Spielzeit Premiere feiern, musste aber wegen des Corona-Virus verschoben werden. Mit großer Freude präsentieren wir nun den packenden Tanzabend Evolution, der die Tänzer*innen der Compagnie durch emotionale Seinszustände zwischen Meditation und körperlicher Ekstase führt.

Václav Kuneš‘ Tanzsprache ist geprägt von virtuoser Rhythmizität, raumergreifender, physisch spürbarer Energie und atemberaubendem körperlichem Bewegungstempo. Inspiriert haben ihn die Basisemotionen Freude, Angst, Trauer, Ekel, Ärger und Überraschung. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass sich diese Emotionen evolutionär in unseren Körper eingeschrieben haben und uns angeboren sind. Für Václav Kuneš sind Emotionen vor allem eine existentielle physische Erfahrung. Gefühle finden im Körper statt und formen ihn in seinem Ausdruck. Dabei beschreibt der Choreograf Fühlen als etwas Instinkthaftes, das in modernen Gesellschaften verstellt oder gezähmt ist. Um Gefühle zu verstehen, müssen wir deshalb eine Verbindung zum eigenen Körper aufbauen. Denn er, so Kuneš, sei schließlich die beste Technik, die uns Menschen zur Verfügung steht. Dabei ist Evolution für den Tschechen nichts Abgeschlossenes, sondern ein fortwährender Prozess der Anpassung und Adaption. Mit den Tänzer*innen erprobt er Ausdrucksformen emotionaler Zustände und verbindet sie mit sowohl zeitgenössischem als auch klassischem Bewegungsrepertoire.

Seine tänzerische Karriere begann Kuneš Mitte der neunziger Jahre beim Nederlands Dans Theater, einer der innovativsten und renommiertesten Compagnien für zeitgenössischen Tanz in Europa. Dort arbeitete er mit Choreografie-Legenden wie Jiří Kylián, Ohad Naharin, William Forsythe, Mats Ek, Nacho Duato oder Johan Inger zusammen. Für Kylián war Václav Kuneš auch als choreografischer Assistent tätig. Eine enge Zusammenarbeit als Tänzer verbindet ihn mit dem japanischen Choreografen Saburo Teshigawara. Seit 2007 ist er künstlerischer Leiter seiner eigenen Compagnie 420people, für die er zahlreiche Tanzabende kreierte. Mit dem Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui koproduzierte 420people 2017 den Tanzabend Nomad. Seine Arbeiten wurden auch international gezeigt, unter anderem in Europa, Mexiko, den USA und Japan.

30. April (Premiere), 8., 15. und 27. Mai sowie 12. Juni 2021

https://buehnen-halle.de